Guinea

Arbeit noch nicht beenden – wer kommt?

8.6.2023
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5
Min.
Philippe und Sandro mit den drei guineischen Vorarbeitern

Leider wird sich unser Team verkleinern. Diesen Sommer werden uns Bruno und Prisca L. mit ihren Kindern definitiv verlassen und in die Schweiz zurückkehren. Seit ihrer Ankunft im September 2019 konnten sie viele Menschen prägen und ihnen Gottes Liebe weitergeben. Ihre Abreise bedeutet ein grosser Einschnitt in unsere Arbeit hier vor Ort. Aus diesem Grund sind wir dringend auf der Suche nach neuen Langzeitmitarbeitenden, die uns bei der Arbeit unterstützen und uns helfen, die Gute Nachricht in unserer Stadt zu verbreiten, in der so wenige Menschen Jesus persönlich kennen. Für mehr Informationen seht doch bitte auf der Homepage von SAM global nach unter: https://www.sam-global.org/projekt/actionvivre-sud#mitarbeiten

Bitte zögert nicht, in eurem Bekannten- und Freundeskreis davon zu erzählen und Personen zu ermutigen, über einen eventuellen Einsatz nachzudenken und zu beten.

Wir sind sehr dankbar, dass wir ab diesem Sommer, also fürs nächste Schuljahr, zwei Kurzzeitmitarbeitende finden konnten.

Neue Leitung für die Handwerkerschule

Das Ziel mit all unseren Projekten ist es, dass sie eines Tages durch guineische Mitarbeitende weitergeführt werden. Die im Jahre 2014 gegründete Handwerkerschule von ActionVIVRE öffnete in unserer Stadt viele Türen und geniesst eine grosse Akzeptanz bei den Behörden und der Bevölkerung. Zudem durchliefen etliche junge Menschen unsere Ausbildung und konnten sich im handwerklichen Bereich neue Kenntnisse aneignen. Der Theorieunterricht beinhaltete nicht nur in Mathematik und Fachkunde, sondern auch ein Fach «Gesundheit und Lebensfragen», in dem viele Themen aus biblischer Sicht betrachtet wurden. Durch den persönlichen Kontakt lernten viele der jungen Lernenden Jesus besser kennen (Jesus ist ein grosser Prophet im muslimischen Glauben) und einige hatten den Mut zur Entscheidung, Jesus nachzufolgen.

Der Wunsch bei der Gründung war, dass die Handwerkerschule nach rund acht bis zehn Jahren durch guineische Vorarbeiter geleitet wird. So haben wir seit längerer Zeit in drei junge Männer (Alpha, Ibrahima und Amadou) investiert, mit dem Ziel, ihnen zu gegebenem Zeitpunkt die Verantwortung der Handwerkerschule anzuvertrauen. Anfang Januar war es soweit und wir zelebrierten ein grosses Übergabefest. Alle wichtigen Persönlichkeiten unserer Stadt aus Politik, Wirtschaft oder Glaubensgemeinschaften nahmen an der Feier teil. Zudem konnte auch Philippe T., der Gründer der Handwerkerschule, mit seiner Familie am Fest dabeisein. Eine solche Feier verläuft vielleicht in einem etwas anderem Rahmen, als wir es uns in unseren Breitengraden gewohnt sind. In der guineischen Kultur spielt der Status eine sehr wichtige Rolle. So ist es zentral, welche Person an welchem Platz sitzt, wer wann etwas sagen darf und – die höchste Persönlichkeit kommt meistens mit etlicher Verspätung. In unserem Fall war dies der Präfekt. Es entstand zwar eine gewisse Unruhe unter den Gästen, aber niemand würde etwas sagen, zumindest nicht öffentlich. So wurden auch wir etwas auf die Geduldsprobe gestellt. Als dann, über eine Stunde nach dem offiziellen Start, endlich alle Gäste anwesend waren, konnte die kurze Übergabefeier stattfinden. Es gab diverse Reden, viel Lob, Dank und Geschenke an ActionVIVRE, aber auch motivierende und mahnende Worte zur neuen Verantwortung an die drei guineischen Vorarbeiter. Der erste Teil des Festes wurde, wie es hier Brauch ist, mit Gebet und Segen durch einen hohen muslimischen Geistlichen beendet. Der zweite Teil bestand dann darin, sich die Bäuche mit gutem Essen vollzuschlagen. Auf diesen Teil wartete eigentlich ein Hauptteil der Gäste.

Behandlung von Menschen mit Verbrennungen

Fast zum gleichen Zeitpunkt wie die Handwerkerschule starteten wir auch mit der Behandlung von Kindern und Erwachsenen, die sich verbrannt hatten. Dieses Projekt entstand aufgrund der Nachfrage. Oft kamen Personen zu uns, um uns um Hilfe zu bitten, weil jemand sich verbrannt hatte, was hier durch das Kochen auf offenem Feuer relativ häufig vorkommt. Leider ist das öffentliche Gesundheitssystem in unserer Stadt (oder fast generell in Guinea) ungenügend oder es kostet (zu) viel. So begannen wir auf ganz einfache Weise, Menschen mit Verbrennungen zu behandeln. Dadurch konnte bei vielen jungen und älteren Menschen Schmerzen gelindert und der Wundheilungsverlauf verbessert werden. Zudem waren viele offen für Gebet und wir durften ihnen nicht nur an Leib, sondern auch an Seele und Geist dienen. Auch diese Arbeit konnten wir nun an eine einheimische Frau übergeben, nämlich an Fanta. Sie ist eine gläubige Christin, die aus dem Süden des Landes stammt, aber seit einigen Jahren mit ihrer Familie in unserer Stadt lebt. Ihr Ehemann ist Keoulen, der Leiter von ProAGRO in unserer Stadt. Fanta ist ausgebildete Hebamme und deswegen mit dem Gesundheitswesen vertraut. Sie führt die Behandlungen kompetent durch und hat es auf dem Herzen, dass die Menschen die Liebe Gottes erfahren dürfen.

Ausblick

Trotz all dieser Veränderungen sind wir überzeugt, dass die Arbeit in unserer Stadt noch nicht beendet ist. Es gibt noch so wenige Menschen, die Jesus persönlich kennen. Darum wollen wir uns weiter in die Menschen hier investieren und ihnen, neben der praktischen Arbeit, die Gute Nachricht weitergeben – sehr gerne zusammen mit anderen in einem Team.

Herzlichen Dank für euer Interesse und euer Mittragen.
Amélie und Sandro M., Projektleitung

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