Wir sind überzeugt, dass es eine Auswirkung auf die Zukunft der Gesellschaft hat, wenn Kinder von klein auf eine solide, angepasste Bildung erhalten. Dies ist einer der Gründe, warum wir uns entschieden haben, eine Grundschule zu eröffnen.
Die Schulbildung hier in Guinea hat leider kein sehr hohes Niveau und basiert oft darauf, den Schulstoff auswendig zu lernen, statt ihn wirklich zu verstehen. So ist es möglich, einen Teenager zu treffen, welcher den Satz des Pythagoras fehlerfrei aufsagen kann, jedoch keine Ahnung hat, wofür dieser gebraucht wird oder was der Zusammenhang mit einem Dreieck ist.
Bauarbeiten verlaufen erfreulich
Im Frühjahr konnten wir ein gut gelegenes Grundstück für unsere Grundschule erwerben. Es befindet direkt an der zentralen Strasse unserer Stadt und in einem Quartier, in welchem es noch keine Grundschule gibt. Somit konnten wir mit der konkreten Planung zur Bebauung des Grundstücks beginnen und die Bauarbeiten nahmen dann sogleich Fahrt auf. Teile der Grundstückmauer, eine Sickergrube für das Toilettenabwasser und die fünf ersten Schulzimmer sind bereits weit fortgeschritten oder schon fertiggestellt. Auch die Tiefenbohrung für den Brunnen konnte bereits realisiert werden. Maître Ibrahima, ein Vorgesetzter unserer Handwerkerschule, ist damit beauftragt, in Zusammenarbeit mit mir die Baustelle zu planen und führen, Material zu bestellen und die Arbeiten zu überwachen.

Auf dem Grundstück befanden sich auch einige grosse Bäume, die leider gefällt werden mussten. Jedoch blieb das Holz nicht ungenutzt. Einen Teil konnten wir in Bretter und Balken für den Bau verarbeiten. Ein weiterer Teil wurde von den Nachbarn abgeholt, um damit auf dem Feuer zu kochen. Und der dritte Teil wurde zu Kohle verarbeitet. Wir sind sehr froh über den bisherigen Verlauf der Bauarbeiten. Im Moment ist Regensaison, was eine Herausforderung ist, da man sich stark dem Wetter anpassen muss. Eine weitere Herausforderung ist der aktuelle Zementmangel im Land. Wir haben jedoch gute Freunde in der Stadt, welche uns im Vorfeld über eine Zement-Lieferung informieren, damit wir einen Anteil bekommen können. Bis jetzt hatten wir immer genug, die Preise sind jedoch gestiegen. Wir bleiben optimistisch und planen weiterhin, die Schule am 3. Oktober zu eröffnen. Dies ist das offizielle Schulstartdatum in Guinea. Bis dahin bleibt noch einiges zu tun. Genauso wichtig wie die Fertigstellung der Bauarbeiten ist das Finden von guten Lehrkräften für unsere Schule.

Wertvolle Zusammenarbeit
Wir setzen dieses Schulprojekt in Zusammenarbeit mit der Kirche AD-Guinea (Assemblées de Dieu) um. Die nationale Kirche AD hat bereits mehrere Schulen in Guinea in Betrieb und wird uns behilflich sein, die staatliche Betriebsbewilligung für die Schule zu erhalten. Der Pastor der kleinen, lokalen AD-Kirche in unserer Stadt, Pasteur Philippe, ist ein sehr engagierter Mann. Es ist geplant, dass er die Schule als Direktor führen wird. Er hat bereits Erfahrung mit Schulen in unserer Stadt und ist zuständig für die Suche nach Lehrkräften. Wir möchten, wenn immer möglich, engagierte christliche Lehrpersonen anstellen. Dies ist in einer fast zu 100% muslimischen Stadt jedoch nicht ganz einfach. Es ist uns ein grosses Anliegen, den Kindern neben einer guten Schulbildung auch die Liebe von unserem Schöpfer weiterzugeben.

Begleiten, coachen und gemeinsam wachsen
Wir sind froh, dass sich Nathalie H. nach mehreren Kurzzeiteinsätzen für ein Langzeitengagement in unserem Projekt entschieden hat. Sie und Amélie werden sich vor allem im pädagogischen Bereich unserer Schule investieren. Den Unterricht möchten wir bewusst guineischen Lehrkräften überlassen, diese jedoch so gut wie möglich unterstützen und coachen.

Ich selbst arbeite beim Aufbau und Unterhalt der Schule mit und werde mich je nach Bedarf dort einbringen, wo «Not am Mann ist». Wie bereits erwähnt, ist uns nicht nur die gute Schulbildung wichtig, sondern wir möchten auch bewusst christliche Werte in unsere Schule einfliessen lassen. Dazu ist es geplant, dass wir die Lehrkräfte nicht nur fachlich begleiten, sondern einen Schwerpunkt darauf setzen, auch geistlich gemeinsam weiterzukommen. SAM global übernimmt einen Grossteil der Finanzierung des Aufbaus der Schule. Auch die Kirche AD wird einen Anteil beisteuern.
Geplant ist, dass die Schule im Betrieb selbsttragend funktioniert. Ob dies vollumfänglich möglich sein wird, wird sich zeigen. In ländlichen Regionen muss das Schulgeld eher moderat gehalten werden, damit die Leute es sich leisten können. Um jedoch gute Lehrkräfte anstellen zu können, braucht es eine angemessene Bezahlung.
Veränderungen im Projekt
Unsere Handwerkerschule wird seit fast drei Jahren von drei einheimischen Vorabeitern geführt. Leider ist die Zusammenarbeit unter ihnen nicht immer einfach und es gibt Spannungen. Dadurch wird auch die Ausbildung der Lernenden vernachlässigt. Obwohl wir diese Situation mit den drei Vorgesetzten öfters angesprochen haben, stellen wir leider keine Fortschritte fest. Wir sind mit der Leitung von SAM global und dem Projektträgerkreis darüber im Austausch und beten, dass wir eine geeignete Lösung für die Handwerkerschule finden.
Wir sind sehr dankbar für euer Interesse und das Mittragen unserer Projekte, sei es durch Gebet oder finanzielle Unterstützung. Herzlichen Dank!
Amélie und Sandro M., Projektleitung