Nepal

Unterwegs in unseren Projekten

18.12.2025
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10
Min.
Eine Gruppe von Personen kommt einem auf einem Weg zwischen Feldern entgegen.

Im Spätherbst war ich auf Projektreise in Nepal unterwegs. Es hat mich begeistert zu erleben, wie Menschenleben durch das Engagement von SAM global verändert werden. Unsere momentanen lokalen Projektleiter/innen begeisterten mich. Sie sind mit viel Einsatz und ganzem Herzen dabei.

Im Zentrum der Reise standen unsere vier Projekte: Teacher Training, Skills Training, Solid Foundations und ein neues Grassroots-Projekt für Madeshi- Frauen.

Eine Schule in den Bergen

Der Aufbau steht, jetzt geht es in die Berge

ProEDUCATION Teacher Training: In Pokhara feierten wir als Team den Abschluss der ersten intensiven Projekt-Phase (Aufbau und Etablierung des Kindergarten-Seminars). Ich bin sehr dankbar, was in den letzten knapp fünf Jahren entstanden ist: Die neue nepalische Kindergärtnerinnen-Ausbildungsstätte und Schulentwicklungsorganisation ist auf ein Bedürfnis gestossen. Es läuft gut und ist schon zu guten Teilen selbsttragend.

Ab 2026 beginnt eine neue Phase der Zusammenarbeit. Der Aufbau ist abgeschlossen. Gemeinsam überlegten wir, wie wir dieses Seminar noch stärker dorthin bringen können, wo der Bedarf riesig ist: in die ländlichen Himalaya- Regionen.
Die Idee dahinter ist mehrfach wertvoll:

  1. Kinder in abgelegenen Dörfern sollen besseren Unterricht erhalten.
  2. Das Seminar soll durch von SAM global initiierte und mitfinanzierte Projekte an finanzieller Unabhängigkeit gewinnen.
  3. Junge Erwachsene sollen Berufskompetenzen erhalten – ganz im Sinne von Fit2Work

Kurz gesagt: Durch besseren Kindergarten- und Primarunterricht für Himalaya-Kinder, neue Berufschancen für Jugendliche und ein immer stabileres Teacher-Training-Center wird Licht in die Himalayaberge getragen. Genau diese Mischung motiviert mich, dieses Projekt weiterzuführen. Da es wegen Transport, Logis und Arbeitsmehraufwand teurer ist, in abgelegene Regionen zu gehen, und die Schulen dort auch weniger finanzielle Mittel haben als diejenigen in der Stadt, werden wir diese Initiative finanziell unterstützen.

WERTVOLLES ZERTIFIKAT

ProEDUCATION Skills Training: Ebenfalls in Pokhara besuchte ich unsere zweite Partnerorganisation – den sozialen Arm der lokalen Kirchen in dieser Region. Die Anlehren sind bewusst Level-1-Trainings: kurz, praxisnah, machbar und dank staatlicher Aerkennung mit wertvollem Zertifikat. Besonders die Elektriker-Ausbildung war mit 90% Abschlussquote ein Highlight. Einer der Absolventen, den ich traf, ist ein Rückkehrmigrant aus Malaysia und Dubai, der nun in Nepal als ausgebildeter Elektriker Level 1 Fuss fassen und seine junge Familie selbständig ernähren will.

Für 2026 sind drei Ausbildungen für Leute vom Land geplant: Kosmetikerin, Maurer und Sanitär, dazu weiterhin Business Training, welches wir gemeinsam mit unserer Fit2Work-Partnerorganisation, COM Nepal (Christliche Ostmission) und Swiss Create AG durchführen. Auch hier setzen wir auf Partnerschaft und wollen Synergien nutzen.

VERTIEFTE UND LÄNGERE AUSBILDUNGEN

ProEDU Solid Foundations: Bei unserer Partnerorganisation in der Hauptstadt, Kathmandu, konnte ich die Teilnehmenden des Projekts ProEDUCATION Solid Foundations treffen – motivierte junge Erwachsene aus Rukum, einer abgelegenen Bergregion. Hier werden längere, fundiertere Ausbildungen (Elektrik, Kosmetik, Kochen, IT, Barista oder Sanitär) angeboten (Level 2 statt Level 1). Das nähere Unterwegssein mit ihnen ist in diesem Projekt offensichtlich. Die Jugendlichen sind fokussiert und hoffnungsvoll in ihren Plänen und bereits mitten in der beruflichen Entwicklung. Viele von ihnen wollen nach Abschluss und etwas Berufserfahrung wieder zurück in ihre Dörfer. Das ist unser Ziel: lokale Fachkräfte, die das Leben in ihrer Heimat verändern. Wie viele von ihnen dann wirklich in die Berge zurückkehren, werden wir sehen. Im Nachfolgeprojekt 2026 wird das Gelernte vom Vorjahr einfliessen.

HILFE ZUR SELBSTHILFE

Grassroots Madeshi Women Projekt: Endrücklich war auch der Besuch in Nepalgunj bei unserer neusten Partnerorganisation, die mir von einem Schweizer mit 30-jähriger Nepalerfahrung empfohlen wurde. Dort lernte ich ihre Selbsthilfegruppen von Madeshi-Frauen kennen – Frauen, die gesellschaftlich stark benachteiligt sind und trotzdem unglaubliche Kraft zeigen.

Sie sparen gemeinsam kleine Beträge, verleihen diese unter sich. So entstehen kleine Initiativen wie Wasserbüffelhaltung, Snack-Shops, usw. Ihr internes Kreditsystem scheint erstaunlich gut zu funktionieren. Im Gespräch (mit Übersetzung) mit ihnen und den Projektleitenden entstand ein neues Engagement: ein Grassroots-Skills-Training für Madeshi-Frauen. Die Frauen sind motiviert neue Fertigkeiten zu lernen. Das Budget für dieses Pilotprojekt unter diesen Menschen, die noch kaum mit Christen Kontakt kamen, ist klein (knapp CHF 8’000). Der Nutzen, so hoffen wir, aber gross. 15 Frauen werden voraussichtlich eine Ausbildung zur Schneiderin machen und 20 Frauen werden lernen, wie man Matten und Körbe aus natürlichen Materialien flechtet und diese dann auch vermarktet. Gleichzeitig wird der nepalische Projektleiter in ein Business-Mentor-Training gehen, damit die Organisation ab 2027 vorbereitet wird, später vermehrt Business Trainings in ihre Fit2Work-Projekte zu integrieren. Ein kleines Projekt – aber wir sind gespannt, was Gott dadurch bewirken wird.

Fazit – Fit2Work wächst, Partnerschaften vertiefen sich

Diese Reise hat mir gezeigt: Die Partner echter Leidenschaft. Unsere Aufgabe ist nun, die Projekte weiter zu entwickeln, Skills- und Business-Trainings weiter integrieren und gemeinsam Hoffnung und Perspektiven zu eröffnen, damit Licht in viele Familien getragen wird. Schlussendlich sind wir aber auf Gottes Wirken angewiesen und darauf, dass Gott uns die richtigen Projektleiter/innen mit einer Berufung von ihm zeigt. Im Moment sind wir damit sehr gesegnet. Alle 4 Projektleiter/innen überzeugen mich. Doch der Sog ins Ausland zu gehen, ist zum Teil gross.

Als Koch mit Ausbildung findet man eher ein Stelle oder kann sich selbstständig machen

«ICH WILL IN MEINER HEIMAT BLEIBEN KÖNNEN»

Einer der Lernenden, wir nennen ihn Ashis, ist einer Familie in den abgelegenen Himalaya-Bergregionen aufgewachsen – in einem Umfeld, in dem Armut, Arbeitsmigration und fehlende Perspektiven zum Alltag gehören. Sein Vater pendelte jahrelang zwischen Nepal und Indien hin und her, immer auf der Suche nach Arbeit, die doch nie langfristig trug. Wie viele Männer in dieser Region verlor er zunehmend den Mut und die Orientierung. Während Ashis selbst zur Schule gehen konnte, mussten seine Schwestern ihre Bildung früh abbrechen – weil sie Mädchen waren. Als Jugendlicher ging Ashis nach Indien auf der Suche nach einem Einkommen. Eine Rückfahrt nach Nepal wurde zu einem prägenden Moment: Auf dem Heimweg von Indien zurück in sein Bergdorf in Nepal sagte er zu seinen Freunden: «Ich will nie wieder nach Indien gehen, um zu arbeiten. Es ist keine gute Sache.» Doch die Freude antworteten: «Wohin sollen wir sonst gehen? Wir haben keine Wahl, wenn wir überleben wollen. Wir nehmen uns das immer wieder vor – und kehren wegen unserer Not doch immer wieder zurück.» Aber Ashis entdeckte die Fit2Work-Ausschreibung, wurde aufgenommen und begann eine Kochlehre. Durch diese Ausbildung, durch die Ermutigung und die per-sönliche Begleitung schaffte er es, seiner Geschichte eine neue Richtung zu geben. So wollte er auch mehr über Jesus wissen. Heute arbeitet er fokussiert an seiner Zukunft und hofft, eines Tages das kleine Restaurant seines Vaters wieder aufbauen zu können.

Danke für euer Interesse und eure Unterstützung und danke an alle, die diesen Weg mit uns gehen.
David Keller, Länderverantwortlicher Asien

SAM global
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