Kamerun

Grosse Freude über bessere Unterünfte

19.12.2025
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10
Min.
Ein grosses Gebäude, noch nicht ganz fertig gebaut

Seit Juli 2025 haben wir dank der Finanzierung durch unsere Partner SAM global, Sahel Life und Coworkers mit den Arbeiten zur Erweiterung des ISTEM (Höheres theologisches Institut in Maroua) namens Berger+ begonnen.

Bis heute konnten wir eine Bohrung von mehr als 40 Metern Tiefe durchführen und einen Wasserturm errichten, der drei 3000-Liter-Wasserbehälter aufnehmen kann. Eine Tauchpumpe wurde installiert und an den Strom angeschlossen. Ausserdem haben wir zwei Personalunterkünfte mit jeweils drei Schlafzimmern, einem Wohnzimmer, einer Küche und einer Dusche gebaut. Die Abmessungen betragen 13,5 x 12 m. Die Arbeiten am Dach und die Endbearbeitungen wie Verputzen, Anbringen von Gittern, Türen und Fenstern haben begonnen und der Gesamtfortschritt der Arbeiten kann auf über 80 % geschätzt werden.

Zur Sicherung der Anlagen wurde eine Umfassungsmauer in zwei Teilen errichtet. Die Seite, an der sich die Personalunterkünfte befinden, ist fast fertiggestellt und wartet nur noch auf die Fertigstellungsarbeiten (Verputzen und Tor), während die zweite Seite, an der die Studentenunterkünfte entstehen sollen, zu etwa 45 % fertiggestellt ist. Diese Bauvorhaben werden die Kapazität und die Qualität der Unterbringung des Personals und auch der Studierenden verbessern. Dies vor allem, da es nur ein einziges Wohnhaus für den Direktor gab und dieses Haus aufgegeben werden musste, da es völlig unbewohnbar war. Die anderen Mitarbeiter haben in Häusern gewohnt, die nicht für Wohnzwecke vorgesehen und baufällig waren. Die wachsende Zahl der Studierenden (mehr als 60 Familien) wird sowohl in Bezug auf die Quantität als auch die Qualität der Unterkünfte aufgefangen werden können. Derzeit lebt eine ganze Familie in einem einzigen Zimmer, was extrem eng ist. In den neuen Unterkünften, die aus dauerhaften Materialien gebaut und etwas grösser sind, werden sich die Studierenden wohler fühlen. Der nächste Schritt ist der Bau von Studentenwohneinheiten, deren Kosten auf 10’000’000 F.CFA (rund CHF 14’300) pro Block mit zwei Wohnheimen geschätzt werden. Mit dem dafür vorgesehenen Platz besteht die Möglichkeit, mindestens 10 Häuser mit je zwei Unterkünften zu bauen.

Wir möchten allen unseren Partnern unseren tiefen Dank für ihre finanzielle Unterstützung aussprechen und bitten alle um ihre Unterstützung im Gebet für die Fortsetzung dieses Projekts.
Vincent H.

EIN MEHRFACHER SEGEN

Ayouba war schon als junger Mann begeistert vom Fotografieren und Filmen und schnitt Filmclips. Als Mitarbeiter im Team von Sanda war er u.a. regelmässig unterwegs zu Filmeinsätzen. Dort wurden seine Gaben entdeckt und er hat dann in Yaoundé eine Medienausbildung absolviert. SAM global hat damals die Ausbildungskosten übernommen, doch für den Lebensunterhalt seiner jungen Familie musste er zum grossen Teil selbst aufkommen. So nahm er nebenher Aufträge im Medienbereich an und arbeitete oft die Nächte durch. Trotzdem hatte er nach der Ausbildung Schulden. In diese Zeit fiel der Abschluss der Fulfulde-Übersetzung für die Al Massira-Filme. Er wurde für die Synchronisierung der 13 Filme von je ca. 40 min. angefragt. Diese Mammutaufgabe hat er mit viel Engagement und Fachwissen gemeistert: Sprecher suchen, lippensynchrone Aufnahmen erstellen, alles in die Filme einpassen. Das Ergebnis ist beeindruckend und man spürt den Filmen ab, dass Menschen mit Überzeugung daran gearbeitet haben.

Gemeinsam unterwegs

Ayouba sagt immer wieder: «Al Massira war für mich ein mehrfacher Segen: Dank des grossen bezahlten Auftrags konnte ich nach meiner Ausbildung meine Schulden begleichen. Das war für mich ein Zeichen Gottes, dass er für seine Leute sorgt. Zudem konnte ich das Gelernte umsetzen und wertvolle Erfahrung sammeln. Neben der Schule zur Verkündigung der Guten Nachricht, die ich besucht hatte, war Al Massira meine «Bibelschule». Dort habe ich wirklich verstanden, wer Jesus ist und warum er für uns sterben musste. Al Massira zeigt so gut Gottes Liebe und seinen Rettungsplan auf.»

Ayouba ist auch einer der Ausbildner bei Schulungen, in denen Christen für die Verwendung des Al Massira-Materials unter Interessierten ausgebildet werden. Das kameruner Al Massira-Team unterstützt auch die Arbeit in Nachbarländern. Daher reiste Ayouba im November 25 mit mir und zwei tschadischen Ausbildnern ins Guerra-Gebiet, im Zentrum des Tschad. Es war eine interessante Reise und ein ermutigender Kurs mit 72 motivierten Teilnehmenden. Ayouba bestritt einige Unterrichtseinheiten und hat in seiner ruhigen und umsichtigen Art viel zum Gelingen der Schulung beigetragen.

Abschlussfoto des Al Massira-Kurses

Zurück in Maroua kümmert sich Ayouba wieder mehr um die Anleitung von anderen jungen Leuten im Medienbereich und um das jüngste Projekt: E-media du Sahel – ein christliches Radioprogramm.
Hanna W.

TALENTE NUTZEN

Anlässlich einer Strategiesitzung mit dem Exekutiv-Komitee der UEEC vor rund drei Jahren wurde klar, dass die Kirchenleitung vermehrt sozioökonomische Projekte unterstützen möchte. Konkret will sie fähige Unternehmerinnen und Unternehmer fördern, sodass Christen in der Gesellschaft vermehrt wahrgenommen werden, sie Verantwortung übernehmen und auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Daraus entstand das Projekt zur Förderung einkommensgenerierender Aktivitäten in Djarengol. Rund 30 mehrheitlich junge Unternehmerinnen und Unternehmer treffen sich regelmässig zum Austausch, für Schulungen oder gemeinsame Aktivitäten. Sie nennen sich die «Talentierten Jugendlichen» und haben die Möglichkeit, ein Projekt einzureichen, für welches sie einen Kredit (bis ca. CHF 300) aufnehmen können. Ziel eines solchen Projekts ist die Stärkung und der Ausbau des Unternehmens.

Eine zweite Gruppe hat sich im Norden von Maroua gebildet. Auch sie wünschen sich einen Projektfonds, um rückzahlbare Kredite gewähren zu können.
Luc H. ist nicht nur Leiter der Gruppen, sondern auch Koordinator des Entwicklungsdepartements der Kirche. In dieser Funktion ist er daran interessiert, auch in anderen Städten Gruppen von «Talentierten Jugendlichen» zu gründen. Hier zwei Kurzportraits von Teilnehmenden:

«Mein Name ist Judicael R. Ich bin 25 Jahre alt und gehöre zur UEEC von Djarengol-Kodek. Ich bin motiviert, Teil dieser Gruppe zu sein, weil ich lerne, mein Geld zu verwalten. Die gegenseitige Ermutigung ist wertvoll und der Erfahrungsaustausch hilft mir, mich weiterzuentwickeln. Vorher hatte ich keine Erfahrung, sodass ich nicht schnell vorwärtskam, aber seit ich dieser Gruppe angehöre, hat sich mein Unternehmen weiterentwickelt. Ich habe jetzt nicht mehr nur zwei Ziegen, sondern vier oder fünf. Neben der Viehzucht betreibe ich auch Landwirtschaft, vor allem den Anbau von Bohnen.»

«Ich heisse Etienne A. und gehöre auch zu den «Talentierten Jugendlichen» von Djarengol-Kodek. Auch ich schätze den Unterricht über gute Unternehmensführung und Finanzverwaltung sowie den Erfahrungsaustausch sehr.

Mit dem erhaltenen Kredit konnte ich neue Materialien für meine Werkstatt kaufen, z.B. einen Trennschleifer und ein Lichtbogenschweissgerät. Seither ist mein Unternehmen gewachsen.

KURZNACHRICHTEN

Medizinische Arbeit

Neben der täglichen Arbeit in den Gesundheitszentren mit Patienten sowie mit Frauen und Kindern gibt es immer wieder besondere Veranstaltungen. Da Moussa S. auch der Vorsitzende des kameruner Berufsverbands für Krankenpflege ist, fand in Maroua ein grosses Treffen mit Aufnahme von neuen Mitgliedern und Überreichung von Auszeichnungen statt. Anfang Dezember trifft sich der Ausschuss der medizinisch-diakonischen Arbeit der Evangelischen Kirchen von Kamerun in Maroua, mit dem OM (Oeuvre Médicale de l’UEEC) als Gastgeber. Ende Dezember/Anfang Januar stehen wieder die Jahresabschlussarbeiten an, welche als Basis für die Planungen des neuen Jahres dienen.
Hanna W.

Gemeinsam stärker

Wir freuen uns über die 48 bestehenden Gruppen im Witwenprojekt (Femmes d’Espoir). Je 12 Witwen treffen sich wöchentlich, um Gottes Wort zu studieren, auszutauschen und zu beten. Anschliessend wird über das Finanzielle gesprochen. Jede Frau bringt einen kleinen Betrag zum Sparen. Sie darf das Dreifache des von ihr Gesparten als Kredit beantragen. Zuvor erklärt sie den anderen Frauen, was sie mit dem Geld machen will und wie und bis wann sie es zurückbezahlt. Die Gruppe legt den Zinssatz fest. Zum Jahresende wird die Kasse geleert und das Gesparte je nach Anteil ausbezahlt. Im neuen Jahr beginnt der Sparzyklus von vorne. Einige Gruppen lassen eine bestimmte Summe in der Kasse zurück, um nahtlos Kleinkredite gewähren zu können. In der nächsten Schulung im Januar die Frauen zusammenschliessen und gemeinsam ein grösseres Projekt starten können. Adèle und Christine sollen je drei Frauen auswählen, welche eine Art lokales Komitee bilden und für die Region entscheiden, wie es weitergehen soll, also welche Projekte angepackt werden sollen, welche Schulungen es dazu braucht usw. Mehr dazu in den nächsten Kamerun News.

Präsidentschaftswahlen

Im Oktober fanden die Präsidentschaftswahlen statt. Schon zum Voraus spürte man die Spannung. Die Bevölkerung hatte Angst vor den Folgen. Bereits zwei Tage später erklärte sich ein Kandidat als Sieger. Das offizielle Resultat wurden erst zwei Wochen spätervon der Wahlkommission bekannt gegeben: Paul Biya, 92 Jahre alt und der längjährige bisherige Präsident, wurde wiedergewählt. Schon vorher kam es zu heftigen Protesten. Vor allem in Douala wurde viel zerstört und geplündert, Personen starben. Es gab viele Verhaftungen. Erst nach und nach beruhigte sich die Situation. Hinter den Kulissen brodelt es aber weiter.

Kurzeinsätze und Besuche

Mitte Dezember reise ich wieder für knapp drei Monate nach Kamerun. Im Januar kommen dann auch die Schweizerinnen vom Witwenprojekt für zwei Wochen dazu. Anschliessend wird Andreas Zurbrügg die von SAM global unterstützten Projekte besuchen.
Helen M.

Herzlichen Dank für euer Interesse und eure Unterstützung!
Andreas Zurbrügg, Länderverantwortlicher

SAM global
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