Die Karte Kameruns gleicht einem Hasen, dessen Füsse im äquatorialen Urwald stecken und dessen Ohren den Südrand der Sahara streifen. Dies erklärt die grosse Vielfältigkeit dieses schönen Landes. Leider ist das Land durch einen blutigen Bürgerkrieg im Osten und jihadistische Anschläge im Norden ein seiner Entwicklung um Jahrzehnte zurückgeworfen.
Jetzt spendenJetzt mitarbeiten1953 begannen Mitarbeitende der Vereinigten Sudan Mission in der Region «Extrême Nord» verschiedene Angebote für die Bevölkerung aufzubauen: medizinischer Dienst, Literaturarbeit, Schulbildung, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Erwachsenenbildung, Brunnenbau und Kleingewerbeförderung. Mit diesen Projekten wuchs auch die heutige Partnerkirche UEEC, welche aktuell über rund 700 Gemeinden und knapp 100'000 Mitglieder verfügt. SAM global unterstützt die Kirche in zahlreichen Arbeitsbereichen, insbesondere jedoch die Gesundheitsarbeit des Oeuvre Mediales, den Aufbau einer Oberstufenschule Col.Pro.Ma sowie die höhere theologische Ausbildung am ISTEM. Dies geschieht durch finanzielle Hilfe wie auch mit Beratung und Experteneinsätzen.
Mehr erfahrenSAM global arbeitet hauptsächlich im Norden Kameruns, in der Region «Extrême Nord» (Hoher Norden). Die Bedingungen dort sind hart – aufgrund der hohen Temperaturen und dem geringen Niederschlag erleidet die Region alle zwei bis fünf Jahre eine Dürre. Seit 2014 ist Boko Haram im Extrême Nord aktiv. Nach anfänglich punktuellen Entführungen folgten Massakrierungen ganzer Dörfer und Entführungen grosser Gruppen junger Frauen und Mädchen. Durch die Intervention des Militärs, insbesondere der tschadischen Armee, konnten die Aktivitäten der Terrororganisation stark eingeschränkt werden, sie verübt aber weiterhin regelmässig Suizidattentate, vor allem in er Grenzregion Kamerun-Nigeria.
Die Bedrohungslage sowie die schwierigen klimatischen Verhältnisseim Norden haben in den letzten Jahren zu einem Flüchtlingsstrom beziehungsweise einer Umsiedlungsbewegung in zentraler gelegene Regionen geführt.
37.5 % der Kamerunerinnen und Kameruner leben unter der Armutsgrenze, ein Grossteil davon im Norden. Die meisten der Bewohner Nordkameruns leben von der Landwirtschaft, aber aufgrund der schlechten Bedingungen sind die Erträge klein und die Nahrung oft knapp – immer wieder kommt es zu Hungersnöten. Zahlreiche Männer ziehen deshalb auf der Suche nach Arbeit in den Süden und lassen ihre Familien zurück. Aufgrund ihres tiefen Ausbildungsniveaus und der vorherrschenden Arbeitslosigkeit in den Städten müssen sich viele mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten – und können so auch ihre Familien im Norden nicht unterstützen.
Es gibt in Kamerun zwar für alle zugängliche öffentliche Schulen, die Qualität ist jedoch mangelhaft. Daher schickt jeder, der über die nötigen Mittel verfügt, seine Kinder in Privatschulen. Ganz ähnlich sieht die Situation im Gesundheitswesen aus. Die staatlichen Gesundheitszentren sind nur spärlich ausgestattet und werden durch private, teilweise subventionierte Stationen ergänzt, um zumindest eine minimale medizinische Grundversorgung sicherzustellen.
Eine der grössten Herausforderungen in Kamerun ist die Korruption: Sie durchdringt heute jedes öffentliche Amt und jeden Bereich des öffentlichen Lebens.
Mit 70 % ist der Anteil der Christen in Kamerun relativ hoch, die meisten von ihnen sind Katholiken. Viele vermischen aber ihren Glauben mit animistischen Bräuchen. Die zweitgrösste Gruppe sind Muslime, die vor allem im Norden des Landes wohnen. Seit durch Boko Haram ein radikaler Islam die Region beeinflusst, sind zahlreiche Muslime zum christlichen Glauben gekommen. Die damit neu entstandenen Gemeinschaften werden von der islamischen Gesellschaft verstossen; sie tun sich aber auch schwer, sich in traditionellen christlichen Gemeinden zu integrieren. Diese Frauen und Männer stellen somit eine besonders verletzliche Minderheit dar.