Unsere Partnerkirche hat ein Departement «Evangelisation et Mission» mit eigenen Mitarbeitenden in verschiedenen Dörfern, die teilweise neu entstanden sind. Die Bevölkerung kommt aus den unsicheren Grenzgebieten und hat sich im südlicher gelegenen Landesinnern angesiedelt. Wir haben dem Verantwortlichen, Pastor Abel K., einige Fragen gestellt:
Bitte stellen Sie sich kurz vor. Wie sah Ihr pastoraler Werdegang aus?
Ich bin seit 1992 mit Haoua Martha verheiratet, wir sind mit sechs Kindern gesegnet. Meine pastorale Ausbildung habe ich von 1991 -1996 am Bibelinstitut in Maroua (IBM) absolviert, dazu von 2004 – 2005 am Institut Missiologique de Sahel (IMS) in Ouagadougou, Burkina Faso. Ich war sieben Jahre lang Direktor des Ausbildungszentrums für Mädchen (CEFMA) in Kourgui. Seit Juni 2021 bin ich nationaler Koordinator des Departements für Evangelisation und Mission (EMiss) der UEEC. Die Aktivitäten konzentrieren sich vor allem auf die Gegend rund um Guider und Ngaoundéré-Touboro.

Wie viele transkulturelle Mitarbeitende haben Sie ausgesandt?
24, davon 14 in die Zone Guider und 10 nach Ngaoundéré-Touboro. In diesen Gebieten gibt es viele Vertriebene, die sich angesiedelt haben. Sie haben den Hohen Norden aufgrund der Bedrohung durch Boko Haram verlassen.
Wie lange bleiben die Mitarbeitenden in der Regel?
2018 planten wir mit Einsätzen von zwei Jahren. Sie sind jedoch bis heute geblieben, da es in diesen Gebieten einen grossen Mangel an Pastoren gibt.

Welche Schulungen erhalten die Mitarbeitenden als Vorbereitung auf ihre Aufgaben?
Bei einem Kurs werden die biblischen Grundlagen vermittelt. Dann gibt es jährliche Weiterbildungen zu Themen wie: Begleitung von Menschen, die sich für Jesus entscheiden, Gründung von neuen Gemeinden, Predigtlehre, der Auftrag und seine Anforderungen, Grundsätze zur Weitergabe der Guten Nachricht, Ethik, Seelsorge, christliche Haushalterschaft usw.
Was sind die Herausforderungen für die Mitarbeitenden?
Die Einsatzleistenden arbeiten mit grossem Erfolg. Nach der Kampagne zur Verbreitung der Guten Nachricht haben sie Menschen zu Jesus geführt sowie Kirchen aufgebaut. Das Department EMiss hat die Dächer finanziert. Nach fünf Jahren gibt es bereits zahlreiche Gemeinden mit mehr als 100 Gläubigen. Ist das nicht wunderbar?!

Was sind die Herausforderungen für Sie als Koordinator?
Dass ich die Mitarbeitenden und die Gläubigen immer wieder ermahnen, ermutigen und stärken kann, ohne die anderen Gemeinden zu vernachlässigen. Die Reisen sind zahlreich, anstrengend und führen manchmal in unsichere Gebiete. Bei einem schweren Unfall habe ich Bewahrung erlebt.
Nennen Sie drei Gebetsanliegen:
- Der Gemeindebezirk von Adoumri hat ab Januar 2025 die Verantwortung für acht kleine Gemeinden übernommen. Mögen diese zu reifen Kirchen heranwachsen.
- Die Völker, die noch nie von Jesus gehört haben, liegen uns sehr am Herzen. Möge Gott uns die Arbeiter und die Möglichkeiten schenken, um ihnen die Gute Nachricht weiterzugeben.
- Wir wünschen uns, dass die Harmonie und die gemeinsame Vision von UEEC und SAM global erhalten bleiben, bis Jesus wiederkommt.
Herzlichen Dank für ihren wertvollen Einsatz, Pastor Abel, und Gottes Segen!
AL MASSIRA-UNTERRICHT AM ISTEM
Beim ersten Al Massira-Seminar in Kamerun im Dezember 2019 war Pastor Fidèle Y., Direktor des Bibelinstituts in Maroua (ISTEM), mit in der Organisation und gleichzeitig Teilnehmer. Schnell erkannte er, wie wertvoll dieses Material ist. Nun ist Al Massira ein Teil des Studienprogramms und das Seminar wurde Ende Februar zum ersten Mal durchgeführt. Sanda, Ayouba und ich hatten eine ganze Woche zur Verfügung, damit über 70 Studierende Al Massira kennenlernen konnten. Wir dachten über grundsätzliche Fragen der Arbeit unter Andersgläubigen nach, schauten gemeinsam viele der Filme an und entdeckten Schritt für Schritt, wie Jesus in der ganzen Bibel bezeugt wird. In Gruppen übten die Teilnehmenden offene Gesprächsführung. Dies ist so anders als Predigen oder Unterrichten! Nicht immer war es leicht für sie, sich in das Denken der Menschen aus der anderen Buchreligion hineinzuversetzen. Doch dass das Material für sie als Studenten wertvoll ist, darüber waren sich alle einig! Sie haben das Material erhalten und können es jetzt vertiefen und mit ihren Familien und Bekannten nutzen. Über Neuigkeiten von ehemaligen Kursteilnehmern habe ich mich sehr gefreut. Vor allem Fulfulde-Sprechende benützen das Programm rege, um ihren Leuten die Frohe Botschaft weiterzugeben. Sie erleben dabei viel Ermutigendes.

HERAUSFORDERUNGEN IM OEUVRE MÉDICALE
Bei meinem kürzlichen Aufenthalt in Kamerun standen in Gesprächen mit Leitenden des Oeuvre Médicale oft drei Themen im Mittelpunkt: Die Arbeiten im neuen Gesundheitszentrum Bouk gehen weiter. Die Umzäunung ist fertiggestellt. Der Innenausbau ist aufwändiger und geht langsamer voran als gedacht. So musste die Eröffnung verschoben werden. Ausserdem haben sich in Bouk selbst noch keine Häuser für die Mitarbeiterfamilien gefunden, da die Bevölkerung selbst Umsiedler sind und sich eine neue Existenz aufbauen müssen. In einem Nachbarort werden Häuser fertiggestellt, die gemietet werden können. Nun ist der Start auf den 1. Juli anvisiert, was den Familien erlaubt, zum Schuljahresende umzuziehen.

Die zwei Medizinstudenten des OM in Bukavu, im Osten des Kongo, weilten für die Erneuerung ihrer Pässe kurz in Kamerun, als der Krieg auch Bukavu erreichte. Ihre Rückreise musste verschoben werden und die Sorgen um ihre jungen Familien war gross. Inzwischen sind sie wieder vereint und können ihr Studium fortsetzen. Doch die Lage ist weiterhin unsicher.
Nach vielen guten Jahren sahen die Finanzen des OM am Jahresende nicht rosig aus. Dies liegt vor allem daran, dass grosse Summen eines Mutter-Kind-Projekts, das über staatliche Stellen läuft, nicht ausbezahlt wurden. So hat das OM für Tausende von Frauen Schwangerschaftskontrollen, Geburten und Behandlungen von Erkrankungen während der Schwangerschaft fast kostenlos durchgeführt, hatte viel zusätzliche Schreibarbeit und wurde nicht entschädigt. Die baldige Auszahlung der Gelder wäre eine enorme Entlastung für das OM.
Hanna W.
DAS GELERNTE SOGLEICH WEITERGEBEN
Im Witwenprojekt wurden sechs Frauen im Businessbereich geschult. Anschliessend kamen 12 Witwen aus den zwei Regionen und sie wurden direkt von der ersten Gruppe unterrichtet. Das war eine riesige Heraus-, ja teilweise Überforderung der Frauen. Ich konnte sie auch zum Thema Taumabewältigung unterrichten. Nebst der Schulung im Businessbereich sollen im 2025 wieder neue Gruppen gebildet und auch «gewöhnliche» Witwen aufgenommen werden. Inzwischen gibt es 32 Gruppen mit je 12 Witwen. In einigen Gruppen schlossen sich die Frauen zusammen, um ein Kleinunternehmen zu gründen.

RESULTATE DER GENERALVERSAMMLUNG
247 Delegierte haben an der Generalversammlung unserer Partnerkirche UEEC teilgenommen, darunter etwa 40 Frauen.
Neue Gemeinden: Die Teilung der Gemeindebezirke (Paroissen) wegen der Grösse geht weiter. So entstanden wieder fünf neue Bezirke. Jeder umfasst mindestens acht lokale Kirchen und unterschiedlich viele Gottesdienstorte (wo es keinen Pfarrer gibt). Es gibt nun 46 Gemeindebezirke.
Versetzungen an Bibelschulen, CEFMA und ISTEM: Zahlreiche Pfarrer und die Verantwortungsträger der theologischen Ausbildungsstätten wurden versetzt. Das CEFMA ist nun vom Staat anerkannt. Der neue Direktor ist nicht mehr Pfarrer, sondern eine Person mit beruflicher Qualifikation im technischen Bereich.
Versöhnungsprozess mit der lokalen Kirche in Yaoundé: Im Vorfeld gab es unzählige Gespräche und Sitzungen. An der Versammlung kam es zu emotionalen Momenten mit der Versöhnungsdelegation. In Yaoundé arbeitet eine kleinere Gruppe mit allen Mitteln gegen die Versöhnung. Der jetzige Direktor des ISTEM wird ab Sommer als Pfarrer dorthin versetzt. Man ist zuversichtlich, dass der Prozess gut weitergeht und der entlassene Pfarrer die Wohnung in Yaoundé bis dahin geräumt haben wird.

VERBESSERUNGEN AM COLPROMA
Ab diesem Jahr soll das Collège von Maroua selbsttragend werden. Jeder Schüler und jede Schülerin erhält eine nationale Immartikulationsnummer, damit bei einem Wechsel der Schule oder auf die Universität das Niveau nicht mehr «verfälscht» werden kann. Neu müssen die Schüler/innen in allen Fächern eine genügende Note haben, damit sie in die höhere Klasse versetzt werden. Im nächsten Schuljahr soll ein vollzeitlicher Seelsorger angestellt und drei Lehrpersonen in die Weiterbildung geschickt werden.
KURZNACHRICHTEN
Der Heimgang von Heidy Lienberger hat grosse Betroffenheit ausgelöst. Über 30 Jahre lang hat sie in Tala-Mokolo Pionierarbeit im medizinischen Bereich geleistet. Eine Gedenkfeier wurde in Tala-Mokolo durchgeführt.

Schulen/Ausbildungsstätten: Zahlreichen Gemeinden sind daran, Primarschulen zu gründen. Der Kirchendistrikt in Mora möchte eine Handwerkerschule für junge Männer gründen. Auf dem Gelände wird eine Tiefenbohrung für einen Brunnen gemacht.
Wahlen: Dieses Jahr finden in Kamerun auf allen Ebenen Wahlen statt. Die Kirche bittet um Gebet, dass sie friedlich verlaufen. Viele befürchten, dass es bei einem präsidentenwechsel zu Unruhen kommen könnte.
Helen M.
BESUCH AUS KAMERUN - 2. VERSUCH!
Im Mai sollen Moussa H.S. (Koordinator der medizinischen Arbeit) sowie Fidèle Y., Direktor vom ISTEM (Theologische Hochschule) die Schweiz und Deutschland besuchen. Wir hoffen, dass sie dieses Mal das Visum erhalten und kommen können. Am 17. Mai ist ein Treffen mit ehemaligen Einsatzleistenden in Langenthal geplant. Abgeschlossen wird ihr Besuch am 25. Mai mit dem Missionsfest von SAHEL LIFE in Deutschland.
Kamerun Treffen mit Berichten von Moussa und Fidèle am 17. Mai 2025 von 10 bis 16 Uhr in der FEG Langenthal
Jede/r bringt sein Mittagessen selbst mit, Getränke und Kuchen vorhanden.
Anmeldung an Irene Hartmann: saare.hartmann@quickline.ch
Herzlichen Dank für euer Interesse und eure Unterstützung!
Andreas Zurbrügg, Länderverantwortlicher Sahel