Angola

Physiotherapie fördern – Praktika ermöglichen

11.7.2025
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5
Min.
Ein Patient geht Schritte im Gehbarren – der Praktikant steht neben ihm

In der Rehabilitationsklinik in Mapunda werden viele körperlich beeinträchtige Menschen behandelt. Ein weiterer, ebenfalls sehr wichtiger Aspekt ist die Begleitung von Praktikantinnen und Praktikanten aus vier verschiedenen Physiotherapie-Ausbildungsstätten. Studiengänge in Physiotherapie gibt es in Angola erst seit einigen Jahren. So betreut das ausgebildete Team zeitweise bis zu zwanzig Studierende.

In diesen Tagen konnte ich mich mit der Gruppe unterhalten, welche kurz vor dem Abschluss der Ausbildung steht. Es sind dies Tomaz, Edinesia, Cornelio, Vinalda und Elisabeth. Diese Ausbildung war nicht ihre erste Wahl – sie alle wollten eigentlich Ärzte und Ärztinnen werden, fanden aber keinen Platz an den medizinischen Fakultäten. Mir ist aber aufgefallen, dass alle diesen Beruf liebgewonnen haben. Sie freuen sich, wenn es den Patientinnen und Patienten besser geht und diese mit der Behandlung zufrieden sind.

Im Gymnastikraum sind alle in Bewegung

Eine praxisnahe Ausbildung

Vanilda war erstaunt, dass es im Rehabilitationszentrum in Mapunda nur wenig moderne Apparate gibt. Die meisten Hilfsgeräte werden vor Ort angefertigt. Sie findet jedoch, dass dies eine gute Vorbereitung auf einen zukünftigen Einsatz sei. Nicht alle von ihnen werden in einem modern eingerichteten Spital oder Zentrum arbeiten und fühlen sich nun besser darauf vorbereitet, zu improvisieren und Geräte lokal herstellen zu lassen. Auch ist es ihnen ein Anliegen, ihren Beruf in der Gesellschaft bekannt zu machen, da bis heute viele körperlich beeinträchtigte Menschen, respektive ihre Familien, keine medizinische Hilfe suchen und somit ihrem Schicksal überlassen sind. Auch fällt auf, dass eine ganze Anzahl von medizinischen Mitarbeitenden, darunter auch Ärzte, Patienten und Patientinnen nicht in die physiotherapeutische Behandlung weiterleiten. Von anderen Berufsgruppen, welche ein vollständiges Rehabilitationsteam bilden sollten, wissen die Studierenden wenig. Cornelio erwähnt als einziger Ergotherapie, welche sehr wichtig ist, damit die uns anvertrauten Menschen bei täglichen Verrichtungen wie kochen, waschen, sich anziehen und vielen anderen Verrichtungen unabhängiger werden. Auch ein Sozialdienst ist wenig bekannt. Neben körperlicher, sozialer und geistlicher Begleitung wäre oftmals auch eine psychologische Begleitung notwendig, da zahlreiche Patienten an psychischen Traumata leiden.

Lokale Materialien für die Reha

Einsatz für die Integration

Obwohl es im angolanischen Gesetz verankert ist, dass fünf Prozent der Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen vorbehalten sein sollten, sind die meisten Arbeitgeber weit davon entfernt, dieses Soll zu erfüllen. Unebenheiten auf den Strassen und nicht rollstuhlgerechte Zugänge zu öffentlichen Ämtern und Kirchen sind weitere Hindernisse. Dennoch haben wir bereits von verschiedenen körperlich beeinträchtigten Menschen berichtet, welche bis heute den Einstieg ins sozial-wirtschaftliche Leben geschafft haben. Allerdings ist weiterhin viel Sensibilisierungsarbeit in christlichen Gemeinden, in der Gesellschaft und in staatlichen Diensten gefragt, damit solche Menschen nicht am Rande der Gesellschaft landen.

Sorgfältige Behandlung mit Herz

Ich freue mich über all die jungen Menschen, welche einen Berufsweg eingeschlagen haben, der beeinträchtigten Menschen zu ihrer Reintegration verhilft und die versuchen, aktiv etwas zu bewegen. So wünschen wir den Praktikantinnen und Praktikanten, welche in wenigen Wochen ihre Ausbildung beenden, dass sie nebst dem technischen Wissen in der Gesellschaft Einfluss nehmen, um Menschen mit Beeinträchtigungen trotz allem eine hoffnungsvolle Zukunft zu ermöglichen.

Freude über jede Verbesserung

In der Rehabilitationsabteilung in Mapunda freuen wir uns mit den Patienten über jeden Fortschritt. Da ist beispielsweise ein junger Mann, welcher nach einer schweren Erkrankung und Lähmungen am Gehbarren seine ersten Schritte macht. Oder ein älterer Patient mit Knochentuberkulose, der fleissig übt, unterstützt von seiner Frau. Im Gymnastiksaal sind alle Patienten und Patientinnen in Bewegung. Einige üben aufgrund von Gesichtslähmungen vor dem Spiegel, andere machen Schulterübungen oder heben leichte Gewichte. Die beiden Therapieräder sind permanent besetzt. Es ist eine Freude, all diese Menschen zusammen mit dem Team und den Lernenden aktiv zu unterstützen.

Ein älterer Patient mit Knochentuberkulose

Kurznachrichten

Am 17. August wird in Huambo das fünfzigjährige Jubiläum des von RTM (Radio Trans Mundial) in Umbundu ausgestrahlten Radioprogrammes «Yeva Ondaka» gefeiert. Isac und Helena Silvano werden mit dabei sein. Es werden viele Menschen berichten, die durch dieses Programm, das über Gemeindegrenzen hinaus gehört werden kann, Jesus gefunden haben oder im Glauben gestärkt wurden.

Ab September wird der Arzt der Augenklinik Boa Vista, Dr. João, in Indien einen dreijährigen Spezialisierungskurs besuchen. Noch wissen wir nicht, wer seinen Platz während dieser Zeit in der Klinik und bei den Ausseneinsätzen ausfüllen wird.

Herzlichen Dank für alles Mittragen!
Elisabeth G., Rehabilitation (aktiver Ruhestand)

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