Nach mehreren Jahren Planung, vielen Anträgen, Vorbereitungen und rund 20 Monaten Bauzeit konnte das neue Gesundheitszentrum in Bouk am 1. Juli in Betrieb gehen. Welch eine Freude für die Bevölkerung, aber auch für alle Verantwortlichen, die Mitarbeitenden und die Unterstützer!
Es ist die zweite Klinik, die das OM in einem Umsiedlergebiet aufgebaut hat und nun betreibt: Touboro, 850 Kilometer von Maroua entfernt, wurde 2019 fertiggestellt und nun Bouk, «nur» 350 Kilometer südlich von Maroua. Der Wunsch kam von den Umsiedlern und Inlandflüchtlingen. Tausende Menschen aus dem Hohen Norden haben sich in diesen und weiteren Gebieten des Landes angesiedelt und mussten sich eine völlig neue Existenz aufbauen. Entsprechend des Leitbilds des OM mit der Aussage: «Wir möchten Licht und Hoffnung in das Leben der Menschen bringen», erhielten die beiden Zentren die Namen «Centre de Santé Espérance de Touboro» und «Centre de Santé Lumière de Bouk».

Eine neue Klinik so weit entfernt vom Hauptsitz der medizinischen Arbeit aufzubauen, ist eine Herausforderung. Diese konnte dank guter Bauleute, mit denen das OM schon mehrere Projekte verwirklicht hat, gemeistert werden. Es seien nur einige genannt: der Architekt Klaus, der Bauunternehmer Adamou mit seinem Bauleiter Saïdou sowie der technische Verantwortliche Nathanael, der sich erneut mit seiner vielseitigen Begabung eingesetzt hat. Weiter war die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde vor Ort und dem Gemeindebezirk wertvoll.

Die letzten Wochen und Monate waren intensiv. Die Elektroinstallation mit Solarstrom, Sanitäranlagen, Mobiliar, Geräte und Arbeitsmaterial, die Ausstattung der Apotheke – alles musste beschafft, dorthin transportiert und eingerichtet werden. Das Personal, Mitte Juni dorthin umgezogen, hat beim Einrichten geholfen. Mangels Wohnmöglichkeiten vor Ort leben einige Familien im Moment noch in Nachbardörfern. Marcel T. ist der Leiter des Zentrums. Seine Frau ist diplomierte Pflegeperson und auch mit im Team von insgesamt neun Personen.

Der Krankenseelsorger Robert N., vom Gemeindebezirk zur Verfügung gestellt, unterstützt das Team im Anliegen der ganzheitlichen Hilfe. Kurz vor der Eröffnung kamen zahlreiche Gemeindeglieder, um das Gelände zu reinigen. Dann folgten zwei Tage mit kostenlosen Konsultationen als organisatorischer Probelauf. Der Andrang war gross. Am letzten Sonntag im Juni fand in der grossen Umsiedlergemeinde ein bewegender Eröffnungsgottesdienst statt. Seit dem 1. Juli steht die Klinik der Bevölkerung von Bouk und Umgebung zur Verfügung. In der ersten Woche wurden bereits über 100 Patienten empfangen. Die leichte Erreichbarkeit am Rand der (zwar sehr löchrigen!) Teerstrasse wird auch Patienten aus weiter entfernten Dörfern anziehen.

Für Moussa war es als Koordinator des OM das erste grosse Projekt unter seiner Leitung. Er und alle Beteiligten danken Gott für das Gelingen, für alle Unterstützung und die Bewahrung auf den unzähligen Fahrten. Sie freuen sich, dass jetzt auch in Bouk Gottes Liebe in der medizinischen Arbeit zum Ausdruck kommt.
Hanna W.
Langersehnter Besuch mit vielen Eindrücken
Moussa H.S., der Koordinator des OM (Medizinisches Werk der Kirche) hat vom 2. Mai bis zum 6. Juni die Schweiz und Deutschland besucht, grösstenteils zusammen mit Fidèle Y., dem Direktor des ISTEM (Theologisches Institut). SAM global hatte sie zusammen mit SAHEL LIFE eingeladen. Sie konnten an der Generalversammlung von SAM global, am Jahresfest von SAHEL LIFE und an mehreren Gottesdiensten teilnehmen, vier Bibelschulen und diverse Gebetskreise besuchen, aber auch Kontakt zu Organisationen (mögliche Unterstützer) knüpfen. Sie hatten viele Begegnungen mit ehemaligen Mitarbeitern, nicht nur am Ehemaligentreffen und ein wenig Tourismus durfte auch nicht fehlen. Nach ihrer Rückkehr haben wir ihnen einige Fragen gestellt:
Was hat euch bei der Ankunft in der Schweiz am meisten beeindruckt?
YF: Mich hat beeindruckt, wie gut alles organisiert ist, die Pünktlichkeit, die Sauberkeit überall, die guten Strassen und die Bauweise der Häuser.
MHS: Die Sauberkeit, die guten Strassen, die Pünktlichkeit.
Was war die für euch die eindrücklichste Entdeckung?
MHS: Der Ausflug auf den Säntis.
YF: Das Engagement und die Hingabe der Senioren im Gebet und die Mühen der Organisationen, um Geldgeber für die Projekte zu finden.

Was hat euch im Hinblick auf eure Arbeit ermutigt?
MHS: Auf der geistlichen Ebene hat mich das Engagement der Christen im Glauben und ihre Abhängigkeit von Christus ermutigt. Und im Blick auf die Organisationen waren es die Pünktlichkeit und das Anliegen, die Arbeit gut zu machen.
YF: Die Liebe zur gut gemachten Arbeit, das termingerechte Erledigen und die Art, wie in jungen Leuten das Interesse und ein Engagement für die interkulturelle Arbeit geweckt wird.

Hat dieser Besuch eure Ansicht auf bestimmte Dinge verändert, wenn ja welche?
YF: Ja, ich sehe die Missionsarbeit vor allem in Afrika mit anderen Augen. Ich habe grosse Achtung für diejenigen, welche sich engagieren und engagiert haben. Sie haben grosse Opfer gebracht.
MHS: Dieser Besuch hat mich ermutigt, meine Arbeit wieder mit mehr Liebe zu tun. Auch habe ich gelernt, die Berichte über meine Tätigkeit so kurz zu fassen, dass ich sie beispielsweise in nur fünf Minuten vorstellen kann.

Möchtet ihr den Lesern noch etwas sagen?
MHS: Der Besuch in Deutschland und der Schweiz war eine grosse und freudige Überraschung und Gnade Gottes für mich. Nie hätte ich gedacht, dass ich eine Möglichkeit dazu haben würde. Ich konnte die Wunder Gottes sehen: die Berge und Täler, Seen, Felder, Bauernhöfe und die genialen Bauwerke, die Strassen und Tunnels. Ich konnte sehen, dass Menschen die Natur zu ihren Gunsten gestalten und nutzen können. Sehr beeindruckt hat mich auch die Gastfreundschaft und die Gemeinschaft mit den Glaubensgeschwistern. Wir wurden freundlich aufgenommen und gut versorgt.
YF: Ich schliesse mich Moussa an und bedanke mich bei allen Einsatzleistenden, die ihr schönes Land verlassen haben, um nach Afrika zu kommen. Sie haben die gute Nachricht von Jesus Christus auf verschiedene Arten verkündet. Möge Gott es ihnen vergelten. Ich danke SAM global und SAHEL LIFE, dass ich das erste Mal Europa, das heisst die Schweiz und Deutschland, besuchen konnte.
Helen M.
Viele Segensspuren von Heidy Lienberger
In der Kirche von Tala-Mokolo fand ein Gedenkgottesdienst zu Ehren von Heidy Lienberger statt. Olivier H., der vor vielen Jahren von Heidy in die Krankenpflege eingeführt worden war, las einen Nachruf vor. Er ist jetzt Hauptverantwortlicher für das grosse Gesundheitszentrum in Maroua.
Liebe Brüder und Schwestern, liebe Freunde von SAM global (VIA) und alle, die ihr durch den plötzlichen Tod unserer Schwester, Mutter und Grossmutter Heidy geprüft werdet:
Die Bevölkerung der Matal ist tief betroffen und entbietet der ganzen Familie von Heidy und den ehemaligen Mitarbeitenden ihr aufrichtiges Beileid. Als ich die traurige Nachricht von Heidys Tod an die verschiedenen Gruppen der Matals weitergegeben habe (per Whats-App waren dies etwa 400 Personen), haben alle ihr Beileid ausgesprochen und gesagt, dass ihre Mama in Frieden ruhen soll. Wir wollen der ganzen Familie von Heidy sagen, wie lieb und wertvoll sie uns war! Sie lebte in aller Einfachheit unter uns, gab ihr Leben, um mit uns zu leben! Sie hat uns gepflegt und uns Kenntnisse in Hygiene beigebracht, um Krankheiten zu vermeiden. Sie hat den Frauen bei den Geburten geholfen und ist mit Frauen, die Komplikationen bei der Geburt hatten, und mit Schwerkranken in die Spitäler gefahren, trotz der sehr schlechten Strassen.

Danke Mama Heidy! Gott gebe dir die Krone des Lebens in der Ewigkeit. Dank Heidy konnten viele Kinder die Schule besuchen, um jetzt ihren Spuren zu folgen. Heidy, du hast viel getan unter uns. Im Himmel wirst du jetzt mit Thomas, Esaie und Sara zusammen sein, die dir vorausgegangen sind. (Das waren die ersten Krankenpfleger und die erste Hebamme, mit denen sie seit Beginn viele Jahrzehnte zusammengearbeitet hat.) Deine Kinder hier in Tala-Mokolo, die du von Geburt an gekannt hast, die gross geworden sind und die dich abgelöst haben auf der Krankenstation, als du pensioniert wurdest, sagen dir: «Bon repos!» Du hast den guten Kampf gekämpft, das Ziel des Laufes erreicht und am Glauben festgehalten. (2. Timotheus 4,7)

Ich bedaure, dass ich einen Besuch bei dir immer hinausgeschoben habe. Du, Heidy, musst nichts bedauern, denn ich werde dich weiter lieben, dich ehren und nur Gutes über dich sagen. Du hast mich als Krankenpfleger ausgebildet, mich in die Verwaltung einer Krankenstation eingeführt und mir Verantwortung anvertraut, die ich jetzt treu ausführe. Wir lieben dich sehr, Mama Heidy, und du bleibst für immer in unseren Herzen.
Olivier H.
Kurznachrichten
Aus der Statistik unserer Partnerkirche UEEC vom letzten Jahr: 104’000 Sonntagsschüler, 26’000 Jugendliche in der JEA (Jeunesse Evangélique Afircaine, bei uns Jungschar), 73’000 Teilnehmende beim monatlichen Abendmahl, rund 100’000 Gottesdienstbesucher jeden Sonntag, 7’028 Getaufte. 194 Pastoren und 296 Evangelisten betreuen die Ausbildungsstätten, Schulen und 890 Kirchen (davon 416 Gottesdienstorte ohne Pfarrer wegen Pfarrermangel, weil sie zu klein sind oder erst kürzlich gegründet wurden). Mehrere lokale Kirchen und Gottesdienstorte sind in 43 Gemeindebezirke zusammengeschlossen.
Im Juni wurden 31 Pastoren-Familien versetzt. Durchschnittlich bleibt eine Familie fünf Jahre an einem Ort. Es ist vor allem für die Kinder hart, die Schule wechseln zu müssen und neue Freunde zu finden. Manche werden bei Verwandten oder Bekannte untergebracht, damit sie die Schule nicht wechseln müssen.
Leider ist der Friedensprozesse mit der lokalen Kirche Bastos in Yaoundé ins Stocken geraten. Das bleibt ein Gebetsanliegen.
Am 12. Oktober finden die Präsidentschaftswahlen statt. An vielen Orten kam es zu Protesten, weil sich der amtierende, über 90-jährige Präsident Paul Biya wieder zu Wahl stellt. Viele sind besorgt und befürchten Unruhen. In der Kirche werden Seminare zu Friedensförderung durchgeführt.

Am ISTEM in Maroua haben die Bauarbeiten begonnen. Eine Tiefbohrung wurde gemacht und der Wasserturm steht. Bereits wurden Tausende von Lehmsteinen hergestellt, um zwei Personalhäuser zu bauen. Mit der grossen Zunahme der Studierenden muss die Infrastruktur vergrössert und angepasst werden. Wegen Platzmangels auf dem Gelände des jetzigen Campus wird auf dem angrenzenden Gelände gebaut.
Helen M.
Herzlichen Dank für euer Interesse und eure Unterstützung!
Andreas Zurbrügg, Länderverantwortlicher Sahel