Die Menschen, die an den Flüssen wohnen, leben seit jeher vom Wald, der sie umgibt. Sie holen sich, was sie zum Überleben brauchen: Früchte, Kräuter, Wildtiere und Holz.
Nur ein kleiner Prozentsatz baut Kulturen wie Maniok an, der Rohstoff für die Mehlproduktion. Das Bevölkerungswachstum, vor allem jedoch die jahrelange ungezügelte und räuberische Ausbeutung durch grosse Holzunternehmen führten zu einer gewissen Erschöpfung der Ressourcen des Waldes. Das hat schwerwiegende Folgen für diejenigen, die von ihm abhängig sind.
Wir vom ProRIBEIRINHO setzen uns für die Sensibilisierung und Schulung der Flussbewohner ein. Sie sollen neue Fertigkeiten erlernen und das Wissen für nachhaltige Tierzucht und Landwirtschaft erhalten. Damit können sie den Lebensunterhalt ihrer Familien sichern und die Natur erhalten. Wir sind Partnerschaften mit anderen Organisationen eingegangen, welche uns unterstützen, umweltschonende Methoden einzuführen und das Potenzial zu nutzen, das der Wald und die Flüsse noch bietet – und hoffentlich auch in Zukunft.

Das macht richtig Freude
Ein eindrucksvolles Beispiel, wie eine Familie diesen Umstieg schafft, ist das von Juvenil. Juvenil verdiente seinen Lebensunterhalt als Holzfäller. Angesichts der Holzknappheit und der damit verbundenen Herausforderungen war er sehr interessiert an einer neuen Perspektive. Er nahm, zusammen mit seiner Frau, an einer Schulung teil und sie begannen mit Fischzucht, der Aufzucht von Hühnern und dem Anbau von Açaí-Palmen. Die Früchte der Açai-Palme sind ein Grundnahrungsmittel der Flussbewohner und werden auch in andere Länder exportiert, wo sie sehr begehrt sind. Das Team hat Juvenil und seine Frau begleitet und unterstützt, hat die Küken in Belém gekauft und zu ihnen gebracht. Das Ehepaar ist voller Elan bei der Arbeit und freut sich, eine sichere Existenz aufbauen zu können. Für uns als Team und besonders für Reginaldo und mich, die wir beide einen landwirtschaftlichen Hintergrund haben, ist das natürlich eine wahre Freude!

Solche Erfolgsgeschichten motivieren natürlich auch andere Familien, es mit den neuen Techniken zu versuchen. Das Bewusstsein für die Verantwortung gegenüber der Natur, auch in eigenem Interesse, wird mehr und mehr geweckt und die Erträge der nachhaltigen Arbeitsweise ermöglichen ein würdevolles Leben.

Das wahre Lebensbrot
Es ist uns als Team sehr wichtig, die Menschen an den Flüssen nicht nur im Blick auf die Existenzsicherung zu unterstützen, sondern auch ihren seelischen und sozialen Nöten zu begegnen, die oft sehr gross sind. So sind wir dankbar, dass immer wieder Leute am theologischen Grundkurs teilnehmen, der regelmässig einmal im Monat stattfindet und recht flexibel besucht werden kann. Ziel ist es, dass die ausgebildeten Personen mehr Tiefgang und biblisches Wissen in die Flussgemeinden bringen können. Zurzeit haben wir 16 Seminaristen, von denen zwei bereits alle Fächer abgeschlossen haben. Die Abschlussfeier wird im ersten Halbjahr des kommenden Jahres stattfinden, wenn weitere Studierende den Lehrplan abschliessen.
Entwicklung im Team
Reginaldo und ich sind in gesundheitlichen Abklärungen und warten auf Resultate. Wir arbeiten aber normal mit. Bei Felipe startet ab nächstem Jahr endlich die Auszahlung seiner Rente. Er wird jedoch weiterhin einige temporäre Tätigkeiten bei uns übernehmen, vor allem während der Einsatzreisen an den Flüssen. Mit der Stadtverwaltung von Portel hat sich eine erfreuliche Partnerschaft ergeben in dem Sinne, dass Angela, meine Frau, zeitweilig von ihrer Arbeit im öffentlichen Dienst freigestellt wird, um uns auf unseren Reisen begleiten zu können.

Neue Partnerschaft
Für 2026 haben wir den erfreulichen Ausblick, dass zwei Ehepaare einer evangelischen Kirche (ICEB) mit Sitz in Anápolis (Goiás) nach Portel kommen. Die Kirche will dort eine Basis errichten und wir planen, die Arbeit in Partnerschaft fortzusetzen. Ein Ehepaar hat bereits seine Ankunft für Februar bestätigt.
Herzlichen Dank für euer Interesse und eure Unterstützung.
Daniel d.S., Projektleiter




