Indien

Wasser und Brot – keine Selbstverständlichkeit

30.10.2025
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Min.
Eine junge Frau pumpt mit einer Handpumpe Wasser, im Hintergrund sieht man strohgedeckte Hütten

In grossen Teilen von Indiens Norden ist die Lage für religiöse Minderheiten sehr angespannt, so auch die Region, in der Pro EQUIP Nordindien arbeitet. Trotzdem konnten im ersten Halbjahr bereits 12 der 15 geplanten, dringend benötigten Dorfbrunnen gebaut werden. Dadurch haben über 1’000 Menschen auf dem Land Zugang zu frischem Wasser erhalten!

Rahul, ein Dalit, erzählt: «Unser Leben ohne Zugang zu frischem Wasser war extrem schwierig. Dieser Dorfbrunnen bringt mehr Lebensqualität für uns alle. Die Frauen müssen nicht mehr lange Strecken zu Fuss zurücklegen und am Brunnen warten, Kinder können sauber zur Schule gehen und sind weniger krank. Wir sind so dankbar!» Durch die entstehenden Beziehungen, die auch weiter gepflegt werden, kann das Licht Gottes in die Dörfer scheinen. Beten wir, dass nicht nur Wasser, sondern auch Hoffnung und Leben fliessen kann.

Das Bedürfnis für weitere Brunnen ist nach wie vor gross. Wir möchten diese wertvolle Arbeit im nächsten Jahr weiterführen. Doch leider haben wir im Moment noch sehr wenige Unterstützende. Kennt ihr Personen, die ihr dafür gewinnen könntet?

Dank Ausbildung zum eigenen Verdienst (Fit 2 Work)

Auch in der Berufsausbildung (Skills Training) konnten wir erste Fortschritte erzielen. Unsere Partnerorganisation führt Gespräche mit den meist jungen Leuten, sucht passende Anlehrmöglichkeiten und koordiniert die meist mehrmonatige Ausbildung in bestehenden Lehr-Instituten (VTCs). Die Kosten für Transport, Kost und Logis werden übernommen, da sie für die Teilnehmenden nicht erschwinglich sind. Im Moment sind wir in der Pilotphase und folgende Ausbildungen haben dieses Jahr stattgefunden:

  • Ausbildung als Hilfspflegerin: 16 junge Frauen
  • Kosmetikerin: 7 junge Frauen
  • Elektrik und Mechanik: 5 junge Männer
  • Führerschein: 19 Personen, darunter zwei Frauen
  • Informatik: 10 Jugendliche
  • Buchhaltung: 3 junge Männer

Darüber hinaus gab es vier Life-Skills-Treffen mit insgesamt 160 jungen Teilnehmenden. An diesen Treffen werden allgemeine Fähigkeiten vermittelt und biblische Werte weitergegeben, soweit das möglich ist. In den kommenden Monaten werden wir das Programm auswerten und prüfen, wo Anpassungen nötig sind.

Klar ist jedoch schon jetzt: Unsere Partnerorganisation kann auf diese Weise in sehr bedürftigen Gegenden ganz praktisch Hilfe zur Selbsthilfe leisten und Menschen Hoffnung und neue Perspektiven eröffnen.

ERFOLGREICH GESCHÄFTEN, GLAUBE TEILEN

In den Räumlichkeiten der Bibelschule von ProEQUIP Himalaya konnten Anfang Jahr 14 Personen den Kurs in Business Training (4 Module) abschliessen. Die meisten von ihnen führen ein eigenes kleines Unternehmen und konnten einen Beitrag bezahlen. SAM global hat die weiteren Kosten übernommen, insbesondere für die Lehrer aus Nepal, die für diese Schulungen jeweils aus Kathmandu angereist sind. Es ist das Ziel, dass dieses Business Training als kostendeckender, eigenstehender Bereich in den nächsten zwei Jahren weitergeführt wird.

Vom Lernenden zum Ausbildner

Von den 14 Absolventen wurden im Frühling drei Männer und eine Frau ins erste Modul des Trainings für Lehrpersonen nach Kathmandu geschickt. Dieses Training wird von COM Nepal in fünf Modulen über ein Jahr hinweg durchgeführt. Ein Modul dauert jeweils eine Woche vor Ort. Die Idee ist, dass hoffentlich alle Ausgewählten das Training abschliessen und danach gegen ein Entgelt an der Business Training School unterrichten werden. Es ist geplant, dass nächstes Jahr ein neuer Klassenzug startet, der von diesen fünf angehenden, neuen Lehrpersonen zusammen mit einem professionellen Ausbildner aus Nepal unterrichtet wird.

Zu Beginn wird SAM global noch einige Finanzierung leisten, später soll diese Schule aber unabhängig von der Bibelschule unter dem Gemeindeverband geführt werden können. Die Zielgruppe für das Business Training sind Unternehmer/innen und Angestellte aus dem Umfeld der Gemeinden und darüber hinaus.

Gegenseitige Unterstützung

Der Gemeindeverband, der diese Business Trainings angestossen hat, sieht ein Bedürfnis nach einem Netzwerk für christliche Geschäftsleute und plant, dieses ins Leben zu rufen. Die Kontakte würden helfen, den «Spirit» lebendig zu halten, sich gegenseitig zu motivieren, sporadisch weitere, kurze Schulungen durchzuführen, gemeinsam füreinander zu beten, sich gegenseitig Aufträge zu geben, Herausforderungen zu besprechen, Mentoren zu finden, Erfahrungen auszutauschen usw.

Auch dieses Konzept ist Teil unserer «Fit 2 Work»-Strategie. Wir gehen Schritt für Schritt vorwärts und versuchen, uns bei jedem Mal zu verbessern und neue Elemente dazuzunehmen. Vielen Dank für euer Mitgehen und eure Unterstützung!
David Keller, Länderverantwortlicher

SAM global
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