Guinea

Giggo Allah, hino mawni, hino mawni haa ...

22.5.2025
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5
Min.
Daniela und eine junge afrikanische Frau stehen auf einem Platz, die Frau sagt oder singt in ein Mikrophon, im Hintergrund sitzen und stehen Menschen.

Mit diesem Lied, Gottes Liebe ist so wunderbar, wurde ich bei den Abschlussfeiern im Projekt ActionVIVRE Nord gleich zweimal überrascht. Im Gottesdienst sangen wir es mit der Gemeinde und an der Abschlussfeier der AV Schule sangen es die Schüler – weil das mein Lieblingslied sei und ich es immer wieder gesungen hatte mit den Kindern. Eine berührende «Zusammenfassung» meiner Zeit in G.

Abschiedsfest mit den Schülern der ActionVIVRE-Schule

Wie schliesst man ein Projekt gut ab, das man über 20 Jahre mit Freude und viel Herzblut begleitet und gefördert hat? Das ist eine Frage, die ich mir über Jahre immer wieder mit Bangen gestellt hatte – denn ich wusste ja, dass der Abschied früher oder später kommen würde. Nie hätte ich mir träumen lassen, wie Gott es schliesslich vorbereiten und durchführen wird. Vor gut einem Jahr beschloss ich, meine Arbeit in Guinea auf dieses Frühjahr abzuschliessen. Daraufhin zog es Matthias R., der mit seiner Familie von 2010 bis 2017 in G. gewohnt hatte, in Betracht, das Coaching der Schule und des Kindergartens von der Schweiz aus zu übernehmen. Zusammen haben wir besprochen, wie das praktisch aussehen könnte, was unbedingt weiterhin klappen sollte und wo wir Abstriche hinnehmen müssen. Ich informierte die Einheimischen sehr früh über meine definitive Rückkehr in die Schweiz und so hatten auch sie genügend Zeit, zusammen abzuwägen, wie und wo sie konkret weiterhin Hilfe und Begleitung wünschen und wo nicht.

Anfang April kamen Matthias und Priska mit ihrem Levio für zehn Tage hierher. Das war sehr hilfreich. Matthias und ich konnten mit der Schuldirektion, bestehend aus dem Generaldirektor Mr. Ka., dem Oberstufendirektor Jean T. und dem Buchhalter Mr. F. unsere Vision, das Schulreglement, die Anstellungsbedingungen und -Anforderungen besprechen und auch schriftlich festhalten. Vieles war an und für sich nicht neu, wird aber mit meinem Weggang doch anders. Wir haben uns damit befasst, wie wir mit den jetzigen technischen Mitteln Informationen austauschen und weiterhin regelmässig in Kontakt bleiben können. Sehr engagiert brachten die Einheimischen ihre Vorstellungen, Ideen, Möglichkeiten und Grenzen ein. Die nächsten Monate werden zeigen, wie das auf die Länge funktionieren wird. Gemeinsam mit der Schuldirektion besuchten wir den kantonalen Schuldirektor, den Bürgermeister und die Bank, um ihnen offiziell mitzuteilen, dass nun Matthias die Schule von der Schweiz aus weiter begleiten wird. Es ist wichtig, dass die Behörden wissen, dass wir immer noch ein Auge auf die Schulführung und die Buchhaltung haben.

Daniela und Matthias mit der Schuldirektion

Im Kindergarten konnten wir einen neuen Partnervertrag für die nächsten zwei Jahre unterzeichnen. Leider hat Ka., welche über Jahre tatkräftig mitgeholfen hat und die wir zur Direktorin ernennen wollten, grössere Probleme und darf im Moment nicht im Kindergarten mitarbeiten. Mr. D. geht es gesundheitlich besser als auch schon und er begleitet und fördert weiterhin mit viel Herzblut die Lernhelfer/innen und die Kinder.

Der kantonale Schuldirektor bedankt sich bei Daniela

Zwischen all den Besprechungen und persönlichen Begegnungen organisierte die Schule ein grosses, berührendes Abschiedsfest für mich. Mehrere Mädchen hatten verschiedene Tänze eingeübt. Es wurden Gedichte und Dankesworte von Schülerinnen und Schüler sowie von Verantwortlichen vorgetragen. Ich war so froh und dankbar, waren Priska und Matthias an meiner Seite. Mein Engagement in Guinea für ActionVIVRE Nord geht zu Ende, aber ich bin gewiss, dass die Projekte noch weiterlaufen werden und der Einsatz nicht umsonst war. In Zukunft wird Matthias R. die Projektnews schreiben. Es ist mir ein Anliegen, euch ganz, ganz herzlich für all euer Interesse und euer Mittragen der AV Nord-Projekte und mir persönlich zu danken. Ohne euer Mittragen wäre vieles gar nicht möglich gewesen. Möge Gott es euch reich vergelten.
Daniela S.

Übergabe des Abschiedgeschenks

«Schön, dass du wieder da bist!»

Wenn es heisser als heiss wird, weiss man, dass man irgendwann in G. ankommen würde. Zu unserem Pech stieg die Klimaanlage aus – genau in dem Moment, als sie wirklich gebraucht wurde. Warum ich gerne an diesen heissen und abgelegenen Ort zurückkehre? Ich weiss es nicht genau. Sicher ist ein Teil meines Herzens einfach dort hängengeblieben».

Einerseits freute ich mich, die Leute wiederzusehen, andererseits hatte ich auch Respekt, wie das Coaching der Schule gelingen könnte und wie die Schulverantwortlichen auf den Weggang von Daniela reagieren würden. Das grosse Abschiedsfest für Daniela drückte aus, wie sehr sie hier geschätzt und respektiert wurde. Die Schulverantwortlichen und auch die Behörden sagten mir bei der Übergabe: «Wir sind gerührt, dass du uns nicht vergessen hast und schön, dass du wieder da bist. Wir kennen dich, es wird gut weitergehen.» Die Besprechungen mit den Schulverantwortlichen, in denen wir die Zusammenarbeit definiert und die Ziele für das kommende Jahr festgelegt haben, waren produktiv und konstruktiv. Unsere Ideen wurden nicht einfach abgenickt, sondern es wurde gemeinsam festgelegt, was wichtig ist. So blicke ich mit Freude darauf, die Schule in Zukunft begleiten zu dürfen.
Matthias R.

Das Schulkomitee und Matthias bei der Arbeit

Herzlichen Dank!

Daniela hat 23 Jahre lang mit Herzblut in Guinea gedient und für so viele Kinder und Jugendliche einen riesigen Unterschied gemacht und sie für den Rest ihres Lebens geprägt. Wir sind ihr extrem dankbar für ihr Sein und Wirken vor Ort! Mehr dann in den nächsten NEWS. Daniela lässt sich gerne einladen, um von ihrer Zeit in Guinea zu berichten – bis Ende Oktober ist sie noch bei SAM global angestellt. Wir wünschen Daniela ein gutes Einleben in der Schweiz, Gottes Führung und seinen reichen Segen!
Jürg Pfister, Länderverantwortlicher

SAM global
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