Sri Lanka

Unterstützung ist sehr willkommen, ja nötig

14.3.2023
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10
Min.
Eine Frau hilft einem Schulkind bei einer Aufgabe

Nach drei Jahren konnten Regine und Cornelia Ende Januar für gut zwei Wochen nach Sri Lanka reisen, um zu unterrichten und Beziehungen zu pflegen. Im Vorfeld wurden Unterrichtsorte und Themenwahl abgeklärt und geplant. Nachfolgend ihr Bericht:

Handwerkerschule CCS

Ein problemloser Flug brachte uns nach Colombo, wo wir abgeholt und nach Trincomalee gefahren wurden. Die ersten drei Tage verbrachten wir am CCS, wo Cornelia Erste Hilfe und andere für die Lernenden relevante Themen unterrichtete. Bei einem gestellten Unfall mussten die Auszubildenden ihr erworbenes Wissen zeigen. Auch Händewaschen stand auf dem Programm. Mit einem speziellen Gerät, das Cornelia mitgebracht hatte, konnten sie erkennen, dass es trotz guter Händehygiene immer noch Bereiche gab, die nicht genug gewaschen worden waren. Auch an Rollenspielen haben die Lernenden Gefallen gefunden.

Es war schön, mit Daniela und Stefan, ihren Kindern sowie den Eltern von Stefan zusammen zu sein, sie besser kennenzulernen und auszutauschen. Wir konnten sehen, was sich in den letzten drei Jahren am CCS alles verändert hat. Es stimmte uns traurig, dass die Liegenschaften der Bibelschule BTC nicht genutzt werden, da es weiterhin Unstimmigkeiten im Vorstand gibt.

HOMSA/SAIT

Von Dienstag bis Freitagmittag waren wir in Norton Bridge und konnten dort zweieinhalb Tage unterrichten. Uns wurde angegeben, dass wir 25 Studierende zu unterrichten hätten, jede von uns insgesamt 16 Stunden. Es waren dann aber nur 15 Studierende und ein Übersetzer für eine Klasse anwesend, sodass wir die Stunden aufteilen mussten. Cornelia unterrichtete erneut gesundheitsrelevante Themen wie beispielsweise Diabetes. Beim Händewaschen ertönte mehrstimmig ein «Happy Birthday», damit alle wussten, wie lange man sich die Hände waschen muss. Regine unterrichtete zum Thema «Ehe und Familie». Unser Übersetzer gab sich alle Mühe, alle Themenbereiche sorgfältig ins Tamilische und Singalesische zu übertragen. Das war manchmal herausfordernd, vor allem wenn es um Themen ging, die in der Schamkultur nicht beim Namen genannt werden dürfen.

Wir durften eine Andacht halten und erzählten von unserer Beziehung zu Sri Lanka. Einen Schwerpunkt legten wir auf die Ermutigung. Sam und Regina sind noch mit Elan dabei, auch wenn sie mittlerweile um die 80 Jahre alt sind und ihrem Alter entsprechend langsamer unterwegs sind. Ihr Herz schlägt ungebrochen für die Ausbildung von Pastoren aus ländlichen Gegenden und sie lieben es, in Norton Bridge zu sein. Die Pandemie hat in der Schule Spuren hinterlassen. Momentan sind nur rund 25 Studierende dort anzutreffen. Die monatliche Schulungswoche wurde auf zwei Wochen ausgedehnt, findet dafür nur alle zwei Monate statt. Der Grund dafür sind die teuren Transportkosten. Für viele Studierende bedeutet die Zeit in Norton Bridge nicht nur Studienzeit, sondern auch Austausch und gemeinsames Gebet. Ausserdem bekommen sie dreimal am Tag eine Mahlzeit.

Dr. Bruno und seine Frau Michèle aus Belgien waren auch anwesend. Wir kennen sie von früheren Begegnungen dort. Dr. Bruno wird von Sam als Principal bezeichnet. Er lehrt verschiedene Fächer, wenn er vor Ort ist und investiert seit der Pandemie auch viel Zeit in das E-College, das über Youtube weltweit zugänglich ist. Michèle hat die Bibliothek auf Vordermann gebracht und putzt sie auch, wenn sie dort ist. Der gemeinsame Austausch mit Sam sowie mit Dr. Bruno und Michèle war sehr gewinnbringend.
Im März steht erneut eine Graduation an. Dieses Mal nehmen auch ehemalige Studierende von Batticaloa daran teil und können somit graduieren – eine Freude für sie, da die Schule in Batticaloa geschlossen wurde.

LBCS

Dr. Bruno und seine Frau Michèle reisten mit uns ans LBCS und blieben dort über das Wochenende. So bekamen sie die Gelegenheit, Kontakt mit Lal und Lalitha zu knüpfen. Auf dem Campus leben 45 Studierende des ersten Studienjahres. Laut Lal, dem Principal des LBCS, ist das ein erfreuliches Wachstum der Anzahl Studierenden nach der Pandemie. Cornelia unterrichtete einen Tag «Healthcare » und Regine drei Tage «Christian Family» – das gleiche Thema wie in Norton Bridge. Es waren intensive Tage für Regine, die 18 Stunden in Englisch unterrichtete. Sechs Studierende nahmen daran teil und haben sehr engagiert mitgemacht. Die Unterrichtssequenzen verliefen gut. Die Studierenden waren je nach Thematik mit grossem Elan dabei und bereit, sich in die Themen zu vertiefen und ihr Leben/Erleben mit uns zu teilen.

Am Sonntag besuchten wir zum ersten Mal einen englischen Gottesdienst in Kandy. In dieser Gemeinde werden zuerst ein tamilischer, dann ein englischer und schliesslich ein singalesischer Gottesdienst angeboten. Am Donnerstag waren wir zur Graduation von 170 Graduierenden eingeladen. Wir hatten Ehrenplätze in der vordersten Reihe auf der Bühne und zählten somit zu den Mitarbeitenden. Auch durften wir eine Reihe Zertifikate austeilen – eine interessante Erfahrung, wenn auch das dreistündige Sitzen etwas anspruchsvoll war.

Die politische und wirtschaftliche Situation im Land ist sehr unübersichtlich. Viel Lebensnotwendiges ist kaum oder nicht vorhanden, darunter wichtige Medikamente. Die Lebensmittelkosten haben sich gegenüber der Zeit vor der Pandemie etwa vervierfacht. Benzin kostet gleich viel wie in der Schweiz, was sehr teuer ist für die Sri-Lanker. Ausserdem können nur 20 Liter pro Woche gekauft werden, was aber scheinbar doch reicht, dass viele mit dem Auto unterwegs sind. In den Städten haben wir einen regen Verkehr erlebt. Die TukTuk-Fahrer sind aber nicht mehr so schnell und waghalsig unterwegs wie früher. Leider! Es war eine intensive Zeit mit vielen Eindrücken. Wir haben uns gefreut, mit unserem Einsatz den Studierenden zu dienen und auch die Freunde an den verschiedenen Orten wieder anzutreffen, mit ihnen auszutauschen und gemeinsam zu essen und zu beten. Auch dieses Mal hörten wir an jedem Ort: Go and come again.
Cornelia und Regine

Wertvolle (Kurzzeit-)Unterstützung am CCS

Wir sind sehr dankbar, dass Sven, der ehemalige Leiter des CCS, noch vor den Prüfungen anreisen konnte, um unsere Lernenden und Vorarbeiter im Bereich Elektrik voranzubringen. Zugleich unterstützte er Stefan im Büro und konnte einige wichtige Probleme in der Administration lösen. Auch die Anwesenheit und Unterstützung durch die Eltern von Stefan, Heidi und Werner, war ein grosser Segen für uns, ebenso wie unser Kurzzeitmitarbeitender Emanuel. Nachfolgend drei Berichte von ihnen:

Kurs in Elektrik

Dieser Kurs verlief reibungslos. Die Lernenden waren sehr aktiv dabei und lösten ihre Aufgaben so schnell wie kein anderer Jahrgang zuvor. Alle waren sehr motiviert und beim schwächsten Lernenden half zusätzlich ein Mitarbeiter, was sehr erfreulich war. Im ersten Teil des Kurses ging es um Basiswissen «Sicherheit rund um den Strom». Im Hauptteil des Kurses lernten die Auszubildenden das Verdrahten, die Inbetriebnahme und das Suchen von Fehlern. Für die Vorarbeiter gab es einen Weiterbildungskurs. Einerseits ging es um viel Repetition und andererseits um Planung und Vorbereitung einer elektrischen Installation. Alle drei stellten während des Kurses viele Fragen und waren sehr interessiert.
Sven

Einander live erleben

Wir haben das Zusammensein mit Familie B. sehr geschätzt und haben uns gefreut, mit den Grosskindern zu spielen. Mutter und Lehrerin zu sein, ist ein Vorrecht, jedoch auch eine Herausforderung. Daniela macht dies mit viel Geduld und Liebe. Ich durfte hie und da ein wenig mithelfen. Amelie arbeitet ihre Arbeitsblätter fleissig durch. Sie schreibt und erfindet neue Geschichten, auch schreibt sie schon Liedtexte als Lob für unseren Schöpfer. Ruben lernt den Meter kennen und hat die verschiedensten Gegenstände vermessen. Henri zeichnet oft Dinosaurier in allen Variationen. Er kann sich gut allein beschäftigen und doch benötigt auch er Impulse und Zuwendung. Dazwischen sucht sich Benaja seine Beschäftigung: Er startet auch in der Schule mit seinen Geschwistern, geht dann später seine Wege, draussen oder unten im Büro, wo sich Stefan oft aufhält.
Stefans Alltag beginnt früh: allein im Büro kommt er am besten voran. Die Herausforderungen sind vielseitig: die Anliegen der Lernenden ernst nehmen und Lösungen suchen; Lehrpersonen wollen ihre Lektionen verschieben oder erscheinen nicht; der Drucker ist defekt und der Monteur kommt nicht am vereinbarten Datum (von den Ersatzteilen ganz zu schweigen); das E-Banking verzögert sich wegen falscher Angaben; die Löhne müssen bezahlt werden; Sitzungen mit den Vorarbeitern; das Aufteilen der Bautruppen; Baumaterialien bestellen und bezahlen usw. In allem braucht es viel Geduld, da das Ganze nicht so schnell geht wie in der Schweiz. Umdisponieren ist oft angesagt. Das Aushandeln neuer Bauaufträge erfordert Geschick, da bei möglichen Kunden wenig Geld vorhanden ist. Hierfür müssen die Sri-Lanker noch geschult werden.
Folgende Arbeiten wurden während unseres dreiwöchigen Aufenthaltes getätigt: Reparatur des Zauns zum Meer hin, Erneuerung einer Holztüre, Renovation des Gästehauses; eine Verladerampe gebaut, ein Wassertank abgedichtet usw. Zugleich arbeiteten die Bautrupps auch auswärts. Der Kurzzeitmitarbeiter Emanuel hat die neuen Lernenden unter seine Fittiche genommen und macht dies sehr gut.
Persönlich bin ich Gott sehr dankbar, dass ich keine bösen Überraschungen erlebt habe, vor allem im Blick auf die vielen Tiere, die da überall leben: Schlangen, Affen, Krebse, farbige Vögel und viele mehr. Das Essen war sehr gut, aber wir waren doch froh, dass wir von den Kinderschüsseln mit den weniger scharfen Speisen schöpfen durften. Gingen wir gerne wieder nach Hause? Ja und nein. Unsere Aufgaben sind hier in der Schweiz, aber wir hoffen, mit unseren Eindrücken vielleicht junge Menschen ansprechen zu können, damit sie einen Einsatz wagen.
Heidi

Jahresbeginn und Arbeiten mit den neuen Lernenden

Seit Anfang Jahr beleben acht neue Auszubildende das CCS. Sie alle haben sich für einen Jahreskurs an der Handwerkerschule entschieden. Nach anfänglicher Scheu und Zurückhaltung haben sie sich gut eingelebt und bringen neuen Wind in unser Team, was manchmal auch etwas herausfordernd ist. Zusammen mit dem Jahreskurs 2022, bei dem die Abschlussprüfungen anstehen, den Mitarbeitenden und Supervisoren konnten wir in diesem noch jungen Jahr einige tolle Projekte realisieren. Zu den grössten Baustellen gehörten der Innenausbau von einem Pizzahaus und ein Projekt für ein Tauchzentrum, bei dem vielfältige Arbeiten anstanden und kreative Köpfe in der Umsetzung auf dem Bau gefragt waren. Auch das Renovieren von kleinen Häuschen nahm gute vier Wochen in Anspruch und die Weiterarbeit an einem Einfamilienhaus gehörte ebenfalls zu unseren Aufgaben. Durch diese Arbeiten konnten wir den Lernenden eine gute Ausbildung bieten und ein breites Spektrum an Fähigkeiten vermitteln. Wir sind dankbar, dass Gott uns in diesem Jahr bis jetzt genügend Arbeit geschenkt hat und sind zuversichtlich, dass er uns auch in Zukunft mit allem versorgen wird, was wir brauchen.
Emanuel, Kurzzeitmitarbeitender

Projekt für ein Tauchzentrum

Wie geht es weiter am CCS?

Das wissen wir leider nicht so genau. Die letzten Monate waren sehr turbulent für uns und das CCS. Wir wünschen uns von Herzen Unterstützung aus der Schweiz und brauchen sie dringend, da sonst die Situation für uns als Familie kaum zu bewältigen ist. Bitte betet mit uns für gute Lösungen für das CCS und für uns, besonders im Hinblick darauf, dass wir hier eine grossartige Möglichkeit haben, Gottes Wort zu leben und weiterzugeben. Wir glauben, dass Wunder auch heute noch geschehen.
Herzlichen Dank für eure Unterstützung.
Stefan und Daniela

Wer kommt und arbeitet bei uns mit?
SAM global
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