Guinea

Intensives Engagement schafft Vertrauen

1.4.2025
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5
Min.
Menschen stehen oder sitzen bei einem Mangobaum. Im Hintergrund sieht man traditionelle Rundhütten.

Im muslimischen Gebiet von ProTIM Nord herrscht ausserhalb der Stadt grosse Armut und die Böden sind karg. Schulbildung und medizinische Versorgung sind prekär und bei weitem nicht ausreichend, was schwerwiegende Folgen hat.

Als Team verbringen wir meist zwei bis drei Tage pro Woche in einem abgelegenen Dorf im Busch. Die rund 600 Einwohner leben dort in sehr einfachen Rundhütten. Wir nehmen an ihrem Leben Anteil, lesen einmal pro Woche mit einer Gruppe von Interessierten in Gottes Wort und dienen den Menschen mit unseren Gaben im Gesundheitsbereich.

Den Alltag mit den Menschen teilen

Der Tag beginnt damit, dass wir bei Sonnenaufgang aufstehen, aus unserer Rundhütte herausgehen und die Nachbarn grüssen. Man wünscht sich gegenseitig viel Gesundheit und ein langes Leben. Dabei wird der Platz vor der Hütte gewischt und Tee gekocht, den wir dann als Team mit auf den kleinen Hügel ausserhalb des Dorfes nehmen. Dort liest jeder zuerst für sich in der Stille in Gottes Wort und stärkt sich für den Tag. Dann folgt eine Zeit, wo wir im Team austauschen, füreinander und für die Menschen im Dorf beten und besprechen, was wir ihnen weitergeben wollen. Wenn wir dann zurückkommen auf den Hofplatz der Familie, deren Gäste wir sind, erwarten uns oft schon zahlreiche Frauen mit ihren Kindern oder kranke Menschen, die Hilfe bei uns suchen. Bevor wir uns ihnen zuwenden, nehmen wir meist noch ein kleines Frühstück zu uns, das unsere Gastfamilie für uns auf dem Feuer gekocht hat. Oft handelt es sich um Reisbrei, den wir zusammen aus einem Topf essen. Je nach Saison kann es auch mal Süsskartoffel-, Kürbis- oder Mangobrei sein.

Die einzige Chance auf medizinische Hilfe weit und breit

Nicht mehr unnötig sterben

Dann fangen wir an und fragen die Personen, was ihnen fehlt. Oft kommen sie wegen Fieber, aber manchmal haben sie auch ganz andere Probleme. Die Fieberpatienten teste ich auf Malaria, die anderen warten, bis sie von Astrid oder Adina behandelt werden. Als Hebamme kümmere ich mich um schwangere Frauen, um junge Mütter, die Stillprobleme oder zu wenig Milch haben, und schaue mir auch die Babys an. Viele Frauen kommen zu uns, weil es für sie schwierig ist, ein Gesundheitszentrum aufzusuchen. Die Distanzen sind gross. Es gibt kein ÖV, sie haben weder Töff noch Velo und zu Fuss ist es einfach zu weit. Manchmal kommen auch Leute zu uns mit Problemen, bei denen wir medizinisch nicht helfen können. Wir hören ihnen zu, zeigen Empathie und bieten an, für sie zu beten. Das wird von vielen sehr gerne in Anspruch genommen. Nach dem Mittagessen geht es weiter mit den Behandlungen oder wir gehen auch mal mit aufs Feld und helfen ganz praktisch mit. Wenn es eindunkelt, kehren wir zurück und nehmen eine Dusche. Das ist eine einfache Vorrichtung draussen mit kaltem Wasser. Dann gibt es ein Nachtessen, bestehend aus Reis, einem Maniok-Teig oder Hirse mit Sauce, also recht abwechslungsreich. Am Abend kommen oft noch Leute vorbei oder wir gehen jemanden besuchen. Dann sitzen wir im Hof, sprechen miteinander, lesen manchmal eine Bibelstelle und beantworten Fragen. So entdecken sie mehr von Gottes Wort und hören von Jesus.

Herstellung von Lehmziegeln für das neue Gesundheitszentrum

Ein Gesundheitszentrum entsteht

Mit der Zeit hat sich unser provisorischer Gesundheitsposten unter dem Mangobaum herumgesprochen. Mittlerweile suchen uns Leute aus 30 umliegenden Dörfern auf. Wir hatten im letzten Jahr allein wegen Malaria etwa 3’100 Konsultationen und sind mit unserer Kapazität ans Limit gekommen. Auch unsere «Hüttenapotheke» platzt aus allen Nähten. Der Wunsch nach einem Gesundheitszentrum besteht schon länger. Die Dorfbewohner haben Astrid bereits vor fünf Jahren darum gebeten. Gemeinsam wurden erste Schritte getätigt und ein Gebäude erstellt. Lange war offen, durch wen das Zentrum geführt werden kann. Doch Adina hat schliesslich eine geeignete einheimische Partnerorganisation gefunden, die langjährige Erfahrung mitbringt. Die Association Médicale Espérance de Guinée (AMEG) verfügt nicht nur bereits über die Bewilligung für die Führung von Gesundheitszentren im ganzen Land, sie teilen unsere Werte und die Vision, der Bevölkerung Hoffnung zu bringen durch die Botschaft von Jesus Christus. Während aktuell Gespräche mit AMEG stattfinden für die Zusammenarbeit, schreitet der Innenausbau des Zentrums «Espérance» voran. Es ist schön, das Miteinander mit der Bevölkerung zu erleben. Die Dorfgemeinschaft hat das Grundstück und Bauholz zur Verfügung gestellt, das Fundament gegraben und in Freiwilligenarbeit unzählige Lehmziegel hergestellt. Auch die Frauen helfen mit, bringen täglich Wasser für den Zement und Verpflegung für die Arbeiter usw. Jonathan leitet den Bau und fährt zur Zeit öfters ins Dorf. Dabei wächst die Beziehung zu den Handwerkern.

Das Gebäude steht, aber es gibt noch viel zu tun

Eine Freude war auch der Einsatz unserer Väter Daniel und Niklaus, die letzten Monat zu Besuch kamen und kräftig mit angepackt haben. Die Leute staunten, dass zwei «Weisshaarige» noch so arbeiten. Um sie zu ehren, haben die Handwerker selbst vollen Einsatz gegeben. Plötzlich ging vieles schneller voran. Jetzt stehen noch Investitionen in der Höhe von rund 25’000 CHF an. Im April ist der beste Monat für die Wasserbohrung. Danach werden Solaranlage und Personalhaus folgen. Auch eine einfache Abfallverbrennungsanlage wird gebraucht.

Das Geburtenzimmer nimmt Gestalt an

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Fabienne S.

SAM global
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