Burkina Faso

Damit alle genug zu essen haben

19.9.2023
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10
Min.
Pflanzen wachsen auf einem Feld, im Hintergrund sieht man den neuen Wasserturm

Wie wir schon berichtet haben, konnten unsere Studierenden am CEFM, dem Evang. Bildungszentrum für transkulturelle Arbeit, wegen der unsicheren Lage unser Feld ausserhalb des Schulgeländes nicht mehr bearbeiten – und auch ihre eigenen Felder bei sich zu Hause nicht, weil der Weg dorthin aufgrund von Minen zu gefährlich war.

Dank der Zusammenarbeit zwischen den Schulleitungen konnten wir ein Grundstück der Bibelschule von Niendouga nutzen und mit der Unterstützung von SAM global auf unserem Terrain einen Garten anlegen. In diesem Jahr braucht die Bibelschule in Niendouga ihr Land selbst und wir als Schulleitung sahen uns mit einer noch ernsteren Situation als im vergangenen Jahr konfrontiert. Aufgrund der beachtlichen Erträge des Gartens im letzten Jahr haben wir uns entschieden, Gemüse für alle Familien des Zentrums anzubauen. SAM global erfuhr von unserer Situation und erklärte sich bereit, den Bau eines weiteren, grösseren Wasserturms mit einem Fassungsvermögen von 9,350 m3 zu finanzieren.

Ohne Wasser kein Wachstum
Um einen guten Ertrag zu erzielen, ist ausreichend Wasser absolut notwendig, vor allem in der Pflanzzeit und in der Zeit vor der Ernte. Wir sollten im Mai beginnen, aber in dieser Zeit regnet es wenig und das vorhandene Wasserschloss mit einem Fassungsvermögen von 3 m3 ist zu klein, um unseren Bewässerungsbedarf zu decken. Von September bis Dezember regnet es kaum noch. Dies ist jedoch die Zeit, in der wegen vielen Hochzeiten und Festen der Bedarf am grössten ist. Und da mehr Familien als im Vorjahr versorgt werden müssen, wird auch mehr Wasser benötigt. Aus diesem Grund war die Errichtung dieses zweiten Wasserturms mit höherer Durchflussrate sehr notwendig.

Gemüseanbau im grösseren Stil auf dem Gelände des CEFM

Wie habt ihr das Projekt organisiert?
Als wir, nach dem guten Ertrag im letzten Jahr, die Vision des Gemüseanbaus für alle Studierenden hatten, beteten wir dafür. Dann erstellten wir einen Kostenvoranschlag für die Bohrung und den Wasserturm, sodass wir wussten, wieviel Geld wir brauchten. Wir beteten weiter und klopften an Türen. Wie konntet ihr das Projekt in so kurzer Zeit durchführen? SAM global hörte auf Gottes Stimme und sicherte uns die Finanzierung des Projektes zu. Sobald wir das erfuhren, machten wir uns ans Werk. Wir kontaktierten denjenigen, der uns den Kostenvoranschlag gemacht hatte, und setzten das Projekt so schnell wie möglich in die Realität um. Herzlichen Dank für die wertvolle Unterstützung.
Jonathan O., Direktor CEFM

Boden und Wasser gut aufteilen und nutzen

In unserem Projekt zur Ertragssteigerung auf kleinen Anbauflächen (PARAPS) sind wir als Koordinationsteam mit viel Engagement an der Arbeit. Die Tätigkeiten umfassen u.a.:

  • Die Sensibilisierung in Dörfern, die intern vertriebene Personen aufgenommen haben. Die Bauern sind begreiflicherweise sehr interessiert daran, ihre landwirtschaftlichen Erträge zu steigern.
  • Bildung von Gruppen, bestehend aus ansässigen und geflüchteten Menschen, die zusammenarbeiten wollen.
  • Ausbildung von landwirtschaftlichen Beratern in umweltfreundlichen landwirtschaftlichen Produktionstechniken.
  • Schulungen zur Herstellung von Biodünger und biologisch abbaubaren Insektiziden.
  • Anleiten beim Anlegen von Gärten in Pneus und Kanistern und Feldern mit Einzäunung. Durchführung von Experimenten mit verschiedenen agroökologischen Techniken, Schulungen, Demonstrationsgärten usw.
  • Weitere Tätigkeiten/Schulungen: Arbeits- und Budgetplanung, Überwachung der Aktivitäten vor Ort, Werbung für das Projekt, nötiges Material/Ausrüstung anschaffen (Zäune, Schutzausrüstung, Motorräder, Bürobedarf inkl. Computer und Drucker …), Schulung und Einsatz von freiwilligen Mitarbeitenden zur Erhebung und Verarbeitung von Daten etc. etc.
Sensibilisierung und Aufnahme des Bedarfes
Praktische Übung zur Erlernung der Zaï-Technik
Vorbereitung des harten, trockenen Bodens
Abfüllen von biologischem Dünger

Gemeinsam lernen und arbeiten
Konkret haben wir beispielsweise im Juli mehrere Gruppen in den Dörfern Ouemtenga, Loumbila und Yamba bei der Vorbereitung ihrer Felder für die Getreideproduktion unterstützt. Dies umfasste die Abgrenzung der Parzellen (Einzäunung) und die Anleitung zur Anwendung der Zaï-Technik. Dabei erhält jede Pflanze (z.B. Mais) ein eigenes Loch mit Dünger und einer Mulchschicht. So kann Feuchtigkeit gespeichert und die Bodenfruchtbarkeit gefördert werden. Auch die Herstellung und Verwendung von Biodünger und Bio-Insektenschutzmitteln ohne Gefahr für Mensch und Natur haben wir unterrichtet und praktisch durchgeführt. Die Pflanzen gedeihen und die Menschen sind sehr froh, mit ihren eigenen Händen und dem nötigen Wissen und Material zur Versorgung ihrer Familien beitragen zu können. Zu erleben, dass sich die Arbeit lohnt, ist sehr befriedigend.
Sosthène N. , Koordinator Landwirtschaftliche Entwicklungsorganisation Wity-Agro

Theorieunterricht

Der sorgfältig errichtete Zaun schützt die (Pneu-)Gärten – dahinter die motivierte Gruppe

Ein grosser Segen für viele

Momentan werden von den über 800 Gemeinden der Evangelischen Kirche EE/SIM über 500 von jihadistischen Terrorgruppen daran gehindert, sich zum Sonntagsgottesdienst zu versammeln. Zwei Millionen (!) Menschen des westafrikanischen Binnenstaats wurden bereits vertrieben.

Um die Gemeinden in dieser schwierigen Situation möglichst gut zu unterstützen und trotz der Umstände zu ermutigen, werden sie von den Mitgliedern der nationalen Kirchenleitung besucht. Zudem gibt es immer wieder Verantwortliche der Kirche, die im Rahmen ihrer Arbeit reisen müssen. Bisher hat das immer viel Zeit und Geduld erfordert, denn die Strecken mussten mit öffentlichen Bussen zurückgelegt werden.

Das neue Auto

Seit Januar 2023 verfügt die Kirche über ein eigenes Auto – dank der Kollekte aus dem letztjährigen SAMfest und einer erfolgreichen Sammlung!*
Pastor Aristarque, Präsident des Kirchenbundes, schreibt: «Das Auto ist ein grosser Segen für uns. Nun können wir viel mehr Besuche machen und es bleibt auch genügend Zeit für die notwendige Arbeit im Büro.» Das Auto bedeutet nicht nur Zeitgewinn, sondern kommt auch anderen Menschen zugute, die Aristarque als Beifahrer mitnimmt, manchmal auch spontan. Eine grosse Herausforderung bleibt die Sicherheitslage in der Region. So ein Auto ist bei den Jihadisten begehrt und die Reisen müssen sorgfältig geplant werden. Artistarque meint: «Häufig fahren wir Umwege und reisen auf anderen Strassen zurück, als wir gekommen sind. Wir sind beständig auf Gottes Führung und seinen Schutz angewiesen. Danke für eure Gebete!»

Ein grosser Nutzen für viele Personen

Vielen Dank allen, die mit einem Beitrag den Kauf des Autos ermöglicht haben und herzlichen Dank für euer Interesse und eure Unterstützung!
Andreas Zurbrügg, Länderverantwortung Sahel

* unter anderem mit dem Geschenkkatalog 22/23

SAM global
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