Guinea

Wie aus Corona-Nothilfe ein Selbstläufer wurde

17.8.2021
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3
Min.
Zwei Frauen sitzen in einem grünen Maisfeld und schälen Maiskolben.

Emanuel und seine Frau Renate kümmern sich um die Verbesserung der Lebensgrundlagen im Projekt ProTIM2-2-2 Kissidougou, Guinea. Ihr Fokus liegt unter anderem auf dem Bereich der Landwirtschafts-Hilfe. Mit Beginn der Corona-Pandemie kam ein weiterer Aspekt dazu – die Nothilfe. Wie Emanuel der lokalen Bevölkerung helfen konnte:

Als vor 1 ½ Jahren die Corona-Pandemie Guinea erreichte, verschenkte und verkaufte Emanuel rund 600 kg Saatgut an die Bevölkerung, um die Grundversorgung zu unterstützen. Gleichzeitig hat er von dem Saatgut für sich selbst eine gute Menge beiseitegelegt, um es im darauffolgenden, also in diesem Jahr an die Leute zu verkaufen und sie so zu unterstützen. Überrascht und gleichzeitig begeistert stellte er jedoch fest, dass die Bauern gelernt hatten und selber noch Saatgut im Vorrat hatten. Sie waren also nicht mehr auf sein Saatgut angewiesen, da sie es bereits vermehrt hatten! Die einst verteilten Maiskörner wurden zum Selbstläufer. Mit wenig Aufwand haben viele Leute profitiert und etwas weit Grösseres ist entstanden. So profitierten die Leute nicht nur von der Corona-Nothilfe, sondern bereits ein zweites Mal durch den nachhaltigen und vorausschauenden Umgang mit dem Saatgut.

Unbekanntes Ausmass

Wie weit seine Maiskörner schon gekommen bzw. verteilt worden sind, weiss Emanuel gar nicht. Er weiss einfach, dass die Bevölkerung sehr dankbar für das gute Saatgut ist. Die Leute schwärmen regelrecht von seinem Saatgut. Wie er an genau dieses gefragte Saatgut gekommen ist und was es so besonders macht, ist ihm ebenfalls ein Rätsel. Emanuel ist sich aber sicher, dass es Gottes Führung und Versorgung war!

Vom Feld auf den Grill

Eine Frau, die auch ein Maisfeld angepflanzt hat, ist Janette. Sie geht morgens um sechs Uhr auf ihr Feld, wo bereits zwei Frauen seit vier Uhr früh die Maiskolben ernten. Diese Frauen sortieren die guten und schlechten Maiskolben und nehmen die Blätter weg, sodass die Körner sichtbar werden. Danach wird der Preis mit Janette verhandelt: zwei bis drei kleine Maiskolben entsprechen etwa einem grossen Maiskolben. Wenn der Preis verhandelt ist, wird bezahlt und die Frauen fahren in die Stadt, um die Kolben wieder an andere Frauen zu verkaufen. Letztere grillieren die Maiskolben am Strassenrand und bieten sie vorbeigehenden Personen zum Kauf an. Diese Praxis läuft gut und alle beteiligten Frauen können wirklich etwas daran verdienen.

Luisa Vonarburg
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