Das Programm EPV (Eduquer pour la Vie), also Bildung fürs Leben, ist sehr gefragt. Aus dem ganzen Land werden wir für Schulungen angefragt und kommen kaum nach, den grossen Bedarf abzudecken.
Damit begonnen haben wir im Jahr 2014 mit dem Ziel, die Lehrpersonen der 700 christlichen Schulen im Tschad anzuleiten, wie sie ihren Unterricht besser gestalten und dabei christliche Werte angemessen vermitteln können. Bis jetzt haben etwa 500 Lehrpersonen diese Schulung besucht. Es wurden gesamthaft mindestens 150 Personen darin ausgebildet, dieses Programm durchführen zu können. Etwa 50 von ihnen sind momentan aktiv.
In den kommenden Osterferien ist die Durchführung des Programmes an vier Orten vorgesehen: in Abéché, 900 km von Ndjamena entfernt mit etwa 50 Lehrpersonen; Ba-illi, etwa 300 km von Ndjamena entfernt mit 65; Bongor, eine Ortschaft 350 km von Ndjamena entfernt mit 45 und Koundoul, 35 km von Ndjamena entfernt mit 55 Lehrpersonen. Am Ende jeder Fortbildung sind die Aussagen der Teilnehmenden bewegend: Sie äussern Freude, Motivation und Entschlossenheit, sich wirklich an die Arbeit zu machen. Ein Lehrer erzählte, dass ihm vor der Schulung nicht bewusst gewesen war, was der Beruf des Lehrers alles beinhalten kann. Er hat sein Leben Jesus anvertraut und will, nebst einem qualitativ ansprechenden Unterricht, den Kindern Gottes Liebe und die christlichen Werte weitergeben. Mit dieser Schulung hat er das Werkzeug dazu erhalten.
Das Programm von Bildung fürs Leben besteht aus fünf Modulen, die über zwei Jahre verteilt jeweils in den Schulferien angeboten werden. Nach der Schulung werden die Lehrpersonen vor Ort in den Klassen begleitet, um die praktische Umsetzung sicherzustellen. Für uns ist es eines der besten Programme überhaupt, weil es für die Erziehung der Kinder im schulischen Umfeld zusätzlich zum pädagogischen Aspekt auch den geistlichen Aspekt beinhaltet.
Das CEFE empfängt Schweizer Experten
In der Bildungsarbeit engagiert sich SAM global auch im Lehrerausbildungszentrum CEFE (Centre Evangélique de Formation des Enseignants), das unsere Partnerkirche, die EET (Eglise Evangélique du Tchad), gegründet hat. Seit zwei Jahren unterstützt uns Andreas G., ein sehr erfahrener Lehrer, mit Einsätzen am CEFE, um die Lehrpersonen auszubilden und die Qualität an unseren Schulen zu verbessern. Dieses Jahr wurde Andreas von seiner Frau Doris begleitet, die während vier Wochen bei uns war. Andreas hat 70 Lektionen Unterricht in Klassenorganisation, Mathematikdidaktik und anderen Bereichen erteilt und dabei auch Gottes Wort mit einbezogen. Nach drei Monaten Aufenthalt im Tschad ist er zufrieden wieder nach Hause gereist.
Seit Januar 2022 sind Hansueli und Silvia F. bei uns. Das Ziel des Einsatzes von Hansueli ist es, sich voll und ganz für diese Ausbildungsstätte zur Verfügung zu stellen. Seine Präsenz entspricht einem echten Bedürfnis und ist auch eine Erhörung unserer Gebete, nachdem unser Team seit einiger Zeit unterbesetzt war. Das CEFE versorgt die christlichen Schulen im Tschad seit seiner Gründung im Jahr 2018 mit jährlich durchschnittlich 20 Lehrpersonen für die Grundschule und 15 für die Sekundarstufe. Unsere Unterstützung in Form von finanziellen Mitteln und Personal wird im Rahmen unserer Möglichkeiten fortgesetzt, weil wir glauben, dass Bildung auf der Basis von christlichen Werten unsere Gesellschaft positiv und nachhaltig beeinflusst.
Sekundarschule und Sensibilisierung für handwerkliche Berufe
Seit der Gründung unserer ProRADJA’-Schule im Jahr 2014 haben wir die Vision, unseren Schülerinnen und Schülern Werkunterricht anzubieten. Im kommenden Oktober planen wir, eine erste Sekundarschulklasse zu starten mit einer Einführung in handwerkliche Tätigkeiten (Schreinerei, Maurerei, Nähen, Mechanik). Der Unterricht wird jeweils nachmittags in den Räumlichkeiten der Grundschule stattfinden.
Das Verwaltungskomitee sowie die drei von SAM global ausgebildeten Sekundarlehrpersonen für Französisch, Geschichte/Geografie und Mathematik zählen auf die Unterstützung von SAM global. Drei von uns konnten an einem Online-Kurs über Projektmanagement teilnehmen und sind dabei, das Projekt «Sekundarschule» zu planen und zu formulieren. Dies soll nicht nur dazu dienen, das Projekt professionell aufzuziehen, sondern auch, die nötigen Mittel zu mobilisieren. Ein 1’800 Quadratmeter grosses Grundstück steht bereits zur Verfügung. Bis wir jedoch mit dem Bau beginnen können, wird es dauern. So planen wir, mit dem Unterricht in den vorhandenen Räumlichkeiten anzufangen.
Die Eltern und Schüler/innen, die unsere sechste und letzte Klasse verlassen werden, fragen immer wieder nach, was den Bedarf einer Fortsetzung des Schulunterrichts auf Sekundarschulstufe in unserem Dorf bestätigt. Herzlichen Dank für eure vielfältige Unterstützung!
Florent N., Projektleiter
Eingewöhnen und Sprache lernen
Seit zwei Monaten sind wir im Tschad. Nach einer problemlosen Einreise investieren wir die ersten drei Monate, um Grundlagen des Tschadarabisch zu lernen und richten uns in unserem schönen Haus ein. Wir leben einfach, aber gut. Beispielsweise haben wir fliessendes warmes und heisses Wasser, und dies aus dem gleichen Wasserhahn, je nach Tageszeit. Zum Glück können wir wenigstens unser Trinkwasser kühlen. Dazu wird das Wasser zuerst mit einem Keramikfilter gereinigt und dann in einem grossen Tonkrug aufbewahrt, dessen Wand durchlässig ist. Auf der Aussenseite verdunstet Wasser und entzieht dadurch dem Krug Wärme. So ist das Wasser etwa um 10 Grad kühler als die Raumtemperatur.
Silvia & Hansueli F.
Ausgesandt – in das eigene Land
Im November und dann im Februar durfte ich zusammen mit einem tschadischen Pastor eine Woche lang angehende transkulturelle Mitarbeitende aus dem Tschad unterrichten. Es war interessant, mit ihnen das Beispiel des Lebens von Jesus aufzugreifen und seinem Vorbild zu folgen. So behandelten wir die Texte, die im Neuen Testament von Aussendung sprechen, konnten die Videos der Be Sent-Schulung nutzen und das Gelernte gleich praktisch umsetzen. Sie absolvieren nun ein Praktikum, bevor sie ihre Ausbildung abschliessen und in andere Teile des Landes ausgesandt werden, in denen die Menschen bisher wenig von der Guten Nachricht gehört haben.
Agathe B.