Brasilien

Hilfe für Körper, Seele und Geist

23.5.2022
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5
Min.
Eine brasilianische Frau mit ihrer Tochter

Auf dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie gab es unter der Flussbevölkerung unserer Region eine hohe Infektionsrate mit vielen schweren Erkrankungen. Das nächstgelegene Krankenhaus, das die notwendige intensive und spezifische Behandlung und Pflege leisten konnte, war in Belem – für viele Menschen an den Flüssen unerreichbar.

Im Kampf ums Überleben und der Not, dass es noch kein Mittel gegen diese neue Krankheit gab, griffen viele auf die traditionelle Verwendung von Heilkräutern zurück. Sogar Essenzen aus dem Wald wurden verwendet. Erfreulicherweise konnten in zahlreichen Fällen die durch das Virus verursachten Symptome mit Extrakten von Kräutern wie Melisse, Zitronengras, Ingwer, Minze usw. gelindert werden.

Aber auch abgesehen von Corona ist die Gesundheitsversorgung für die Menschen an den Flüssen, die sehr abgelegen im Inland leben, eine grosse Herausforderung. Viele Familien haben nicht die logistischen Voraussetzungen, um häufig in der Stadt reisen zu können. Dabei gibt es Krankheiten und gesundheitliche Probleme, von denen diese Bevölkerung besonders stark betroffen ist, wie beispielsweise Gastritis, Rückenschmerzen, Diabetes, Bluthochdruck, Wurm- und Amöbenbefall, Karies und Sehschwächen (grauer Star).

Behandlung an einem der Flussuferstandorte

Fachpersonen kommen (ehrenamtlich) und kümmern sich

In dieser Situation tragen wir mit medizinischen Einsätzen, bei denen wir mit dem Schiff die Siedlungen besuchen, dazu bei, die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung an den Flüssen zu verbessern. Dies geschieht in Partnerschaft mit anderen Organisationen wie «Servir» aus São Paulo, die über ein ehrenamtliches und spezialisiertes Team von Gesundheitsfachkräften verfügt. Die logistische Verantwortung liegt bei uns und so können wir als anerkannte Organisation den Menschen an den grossen Flüssen in der Region von Portel wichtige Dienstleistungen in den Bereichen Allgemeinmedizin, Zahnbehandlung und Herstellung von Zahnprothesen anbieten. In den letzten Jahren haben Symptome von psychischen Problemen und Erkrankungen auch bei jüngeren Menschen zugenommen. Das hat «Servir» dazu veranlasst, zu diesen medizinischen Einsätzen ebenfalls Psychologen mitzunehmen. Im Jahr 2021 wurden im Rahmen solcher Einsätze 1510 Menschen behandelt.

Die kleine Patientin wirkt noch etwas skeptisch

Ein neues Leben für Rosimeire

Vier Stunden von Portel entfernt leben etwa 70 Familien in einer Siedlung an einem Nebenfluss in bescheidensten Verhältnissen. Es gibt dort keine medizinische Versorgung und auch die Schulbildung ist prekär. Die meisten Familien besitzen kein eigenes Boot, um in die Stadt fahren zu können. Auf einer unserer medizinischen Einsatzreisen trafen wir auf Rosimeire. Sie ist Mutter von drei Töchtern und lebt schon seit einigen Jahren an diesem Fluss. Sie war auffallend mager und ihr trauriger Gesichtsausdruck zeigte, dass es ihr gar nicht gut ging, und das anscheinend schon seit mehreren Monaten. Einer unserer Ärzte, der auch Psychologe und Pastor ist, hörte ihr aufmerksam und mitfühlend zu. Rosimeire erzählte von ihrer Vergangenheit, von den Schwierigkeiten und der Sorge um ihren alkoholkranken Mann. Ihr trauriges Schicksal machte sie krank und lähmte sie, ihren täglichen Verpflichtungen nachzukommen. Im Gespräch schöpfte Rosimeire neue Hoffnung. Der Arzt ermutigte sie, in die Stadt zu reisen, um dort medizinische Hilfe und die richtigen Medikamente zu bekommen.

Bei den folgenden Besuchen des Teams öffnete sie sich für die Liebe von Gott und sein Wort und war dankbar für Gebet. Rosimeire erlebte, wie Gott in ihr Leben eingriff, auch wenn es noch zwei Jahre dauerte, bis sie ganz gesund wurde. Heute ist Rosimeire eine aktive Frau und zutiefst dankbar, dass sie diesem Arzt begegnet ist und Jesus kennenlernen durfte. Sie kümmert sich um ihre Familie und den Haushalt und ist sehr glücklich mit Gott und seiner Gemeinde unterwegs.

Geplante Termine für die nächsten Monate

9.-16. Mai: Besuchsreise auf dem Camarapifluss
26. Mai – 2. Juni: Zahnbehandlungen am Anapu-Fluss
2.-3. Juni: Schulung für Leitende
7.-14. und 21.-28. Juni: Flussbesuchsreisen
8.-10. Juli: Geistliche Impulstage in den Flussgemeinden
14.-16. Juli: Kindertage im Jugendzentrum in Portel

Endlich keine Zahnschmerzen mehr!

Save the date

Am 29. August findet in Winterthur das SAM-Fest statt, wozu du ganz herzlich eingeladen bist. Am gleichen Tag wird auch der Sponsorenlauf durchgeführt. Für das ProRIBEIRINHO geht der achtjährige Elia Aeberhard, Sohn von David und Enkel von Elsbeth Aeberhard, an den Start. Er freut sich über jeden Rundeneinsatz. (https://www.sam-global.org/anmeldung/sponsern)
Du kannst aber auch selber laufen und Sponsoren für deine Runden suchen.(https://www.sam-global.org/anmeldung/laufteilnahme)

Wir bedanken uns ganz herzlich für alle Unterstützung.

Beat Roggensinger und Daniel de Souza da Silva, Projektleiter

SAM global
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