Nepal

Erfreuliche Fortschritte und neue Chancen

10.3.2022
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5
Min.
Eine nepalesische Frau bemalt Holzklötze hellblau

In den vergangenen Monaten hat SAM global in Nepal weiter mit dem B4T-Ansatz gearbeitet, denn dieser hat grosses Potenzial, nicht nur in Nepal, sondern in vielen von unseren Einsatzländern.

So könnten beispielsweise KMU in der Schweiz Arbeitsaufträge an B4Ts in Asien geben (besonders in der IT-Branche). Als SAM global verbinden wir Gleichgesinnte und coachen die Leitenden, damit sie das ganzheitliche Potenzial von Unternehmen, besonders auch im Blick auf Jüngerschaft und gelebtes Christsein, fördern. Wir sind noch in den Anfängen, aber es scheint ein wachsendes Einsatzfeld zu werden und ich freue mich, dass ich meine diesbezüglichen Erfahrungen aus Kambodscha einbringen kann.

Nicht zuletzt macht B4T mit lokalen Mitarbeitenden auch Sinn, weil es für Ausländer/innen immer schwieriger wird, ein Visa zu bekommen und vor Ort zu sein. Dazu kommt, dass es in Nepal gesetzlich verboten ist, die Religion zu wechseln. So arbeiten wir mehr und mehr auch direkt mit einheimischen Personen zusammen. Selbstverständlich beschränken wir uns nicht nur auf B4T, sondern wir sind offen, wie Gott uns führt.
Um weitere Beziehungen aufzubauen, ist man am besten vor Ort. So hoffe ich, dieses Jahr endlich meine erste Dienstreise nach Nepal machen zu können. Das letzte Mal war ich vor über 20 Jahren als Backpacker und Trekking-Begeisterter dort, um Daniel B. von Himalayan Life zu besuchen.

Das Holzspielzeug wird entworfen

Produktion von Holzspielzeug

Auch unsere Partnerorganisation bei ProEDUCATION ist ein B4T, geführt von nepalesischen Leitenden. Ihre Vision, mit Bildung für die Kleinsten Leben zu verändern, entspricht derjenigen von SAM global. Die im Projekt ausgebildeten Kindergärtner/innen setzen das Gelernte dann um. Trotz der Corona-Pandemie, die das Land sehr hart getroffen hat und durch die viele Menschen gestorben sind, hat das Projekt schöne Fortschritte machen können. Als erster Schritt wurden pädagogische Hilfsmittel und Spiele eingekauft. Zusätzlich werden nun die ersten in-house entwickelten Holzspiele von angestellten externen Handwerkern für ProEDUCATION hergestellt – «Made in Nepal». Diese Spiele werden dann im Unterricht eingesetzt und helfen vielen Kindern, mehr Freude am Lernen zu entwickeln. Eine eigene kleine Werkstatt für die weitere Holzspielzeug-Produktion Marke Eigenbau ist noch in Planung. Dies ist elementar, da diese Materialien in den Schulungen direkt zum Einsatz kommen. Zusätzlich können dann die lokalen Schulen qualitativ und preislich gutes Material auf einfache Weise kaufen und zur Anwendung bringen.

Herstellung von Holzspielzeug in der Werkstatt

Ein Geschenk für beide Seiten

Wir sind dankbar, konnten bereits zwei zukünftige Leitende (ein Mann und eine Frau) in Pokhara rekrutiert werden. Diese sind jetzt in einem Weiterbildungsprogramm, welches in der Hauptstadt und online stattfindet. So lernen sie die Organisationskultur, das Projekt und den Lehrplan kennen. Eine der beiden ist Frau K. – sie erzählt:

«Während der Pandemie habe ich alles verloren: meine Mutter, meine Stelle und mich selber. Nachdem ich nur ganz kurz in den Bergen war, um von meiner verstorbenen Mutter Abschied zu nehmen, reiste ich zurück in die Stadt. Kaum angekommen, erfuhr ich, dass mein Arbeitgeber mir gekündigt hatte und ich keinen Lohn mehr erhalten würde. Ich geriet in Panik. Die Angst, kein Essen auf dem Tisch und kein Dach über dem Kopf zu haben, wurde allzu real. Ich war wütend auf meinen Arbeitgeber, auf Gott und auf mich selber.

Doch ich gab die Hoffnung nicht auf. Ich bin sehr dankbar für die vielen Leute, die für mich beteten. Als ich dann die Stelle im ProEDUCATION bekam, war ich überglücklich. Ich danke Gott für seine Treue und dass er einen Plan für mich hat, der der beste ist. Er hat mich nicht vergessen und nicht im Stich gelassen. Jetzt freue ich mich, ein Teil der ProEDUCATION-Familie zu sein. Hier erlebe ich freundliche, hilfsbereite und liebevolle Mitarbeitende. Besonders gerne habe ich die Morgenandachten, mit denen wir jeweils in den Tag starten. Im Moment beobachte ich und lerne von meinen älteren Kolleginnen und Kollegen. Vieles ist neu. Ich habe in diesem Jahr viel verloren, aber ich habe mich selbst gefunden. Ich bin auf einer Reise, um neue Ideen zu erforschen, neue Fähigkeiten zu entwickeln und mich jeder Situation anzupassen. Daher bin ich bereit und ich freue mich darauf, Verantwortung bei ProEDUCATION in Pokhara zu übernehmen.»

Nächsten Monat soll dann die Filiale des Kindergarten-Seminars in Pokhara, acht Stunden von der Hauptstadt entfernt, eröffnet werden können. Sie wird dann zur Ausbildungsstätte für viele angehende und sich weiterbildende Kindergärtner/innen von Pokhara und den umliegenden Dörfern an den Hängen der Himalaya-Berge.

Eingekaufte Spiele zum Verkaufen

Ganz neue Unterrichtsmethoden

Diese Arbeit ist so wichtig, da der Staat zwar einen Lehrplan vorgibt, die Umsetzung aber in den lokalen Schulen sehr schwierig ist, da es an Ressourcen mangelt und die Lehrpersonen oft pädagogisch nicht genügend geschult sind. So sind normalerweise auch bei kleinen Kindern blosses theoretisches Auswendiglernen und Nachsingen an der Tagesordnung in den Schulen. Um die Schulqualität zu verbessern und die hohe Rate der Schulabbrüche zu verringern, ist eine Veränderung im Bildungssystem dringend nötig.

Mitarbeitende verwalten und vertreiben die Spiele und Bücher

Mit dem neuen Seminar in Pokhara bringen wir nicht nur Freude und Spass in die Kindergärten, sondern wir schaffen durch ProEDUCATION auch dringend benötigte Arbeitsstellen. Ich wünsche mir, dass sich noch mehr Unterstützende motivieren lassen, sich mit Gebet und finanziell für die Menschen in Nepal einzusetzen, obwohl wir momentan noch keine Einsatzleistende aussenden können.

David Keller, Länderverantwortlicher Asien

SAM global
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