Schnappschuss 1‍‍
«Matteo, Matteo» rufen mir die Kinder zu. Eigentlich heisse ich Yannic und werde, wenn ich nicht verwechselt werde, mit «Bonjour Yannic» oder «Bonjour Maître» begrüsst; gefolgt von gegenseitigem «Ça va, vous allez bien?». Ich weile nun bereits einen Monat hier in Kissidougou, einer grösseren Stadt in Guinea. Aber was sind hier meine Aufgaben und warum ganau habe ich mir die Mühe gmeacht, einen 3D-Drucker hierhin zu schleppen?»

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Schnappschuss 2
«Während 3 Monaten unterstütze ich hier die Ausbildung von Landmaschinen- und Automechanikern. Konkret konstruiere ich mit drei Lernenden einen Aufsatz für den Traktor, um Löcher in den Boden zu bohren. Diese werden genutzt, um z.B. Zäune zu errichten. Eine Herausforderung ist zu Beginn die Sprachbarriere gewesen, diese schliesst sich aber fortlaufend.
«Weiter musste ich mich an die guineische Arbeitsweise gewöhnen und mich stückweise von schweizerischer Perfektion und Effizienz lösen.»

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Schnappschuss 3
«Nachdem ich hier angekommen war, machte ich mich wenige Tage später daran, den mitgebrachten 3D-Drucker zu installieren. Beim ersten Anlauf kam ich nicht weit, da ich feststellen musste, dass auf unserem Solarstromnetz keine Erdung ausgebaut war. Diese hatten wir kurzerhand nachrüsten lassen und so konnte ich schon bald starten.
Nun lehre ich einen Mechaniker-Ausbildner, den 3D-Drucker zu betreiben. Das Ziel ist, dass wir damit defekte Kunststoffteile, z.B. von Landmaschinen, einfach nachdrucken können. Denn Ersatzteile zu besorgen, erweist sich als schwierig hier. Erste Versuche sind bereits gelungen, eine kleine Rolle für einen kleinen Mähdrescher können wir nun ersetzen.»

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Schnappschuss 4

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«Nach der Arbeit (um 14.00 Uhr) gönne ich mir gerne eine Auszeit in der Hängematte. Den Rest des Nachmittags verbringe ich mit der Planung von Projekten, z.T. auch von eigenen, oder mit Arbeiten im Haus, wenn z.B. das Licht aufs Neue aussteigt:)
Am Wochenende machen wir oft einen Ausflug oder gehen zusammen mit anderen Guineern uns beim Fuss- oder Basketball austoben.
Zu empfehlen ist solch ein Einsatz gewiss! In dieser kurzen Zeit hat sich mein Horizont enorm erweitert, und ich habe viel dazugelernt.
Sei es über die Kultur oder bei praktischen Dingen bei der Arbeit, wenn es mit den vorhandenen Mitteln eine Lösung zu suchen gilt. Darüber hinaus wird einem auf neue Weise bewusst, wie privilegiert wir in der Schweiz sind.
So ist der Zuspruch, abgeleitet aus 1. Mose 12,2, äusserst passend für meinen Einsatz, wenn Gott sagt: «Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.»