Guinea

Gemeinsam Fortschritte erzielen

11.1.2021
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5
Min.
Zwei kleine Mädchen mit hübsch geflochtenen Haaren.

Gemeinsam Fortschritte erzielen

Mit grosser Dankbarkeit blicken wir auf das vergangene Jahr zurück! Unsere Bedenken, was die Präsidentschaftswahlen und Covid-19 hier in Guinea anrichten würden, haben sich Gott sei Dank nicht bewahrheitet. Zwar waren auch hier die Massnahmen drastisch, und unsere Arbeit hat sich vorübergehend stark verändert, doch heute ist der alte Präsident neu gewählt und Corona in Kissidougou kein Thema mehr.

Unser Team ist um drei Kurzzeitmitarbeitende gewachsen und es geht uns gut! Wir leben alle miteinander im selben Hof, verteilt auf drei Wohnungen. Es ist wertvoll, miteinander unterwegs zu sein, auch wenn wir in ganz verschiedenen Gebieten arbeiten. Wir freuen uns, dass immer wieder junge Menschen einen Einsatz wagen. Das ist für uns eine Bereicherung, aber auch eine Verantwortung. Wie können sie sich gut in die Kultur einfinden, sich integrieren, die Kräfte gut einteilen, persönlich wachsen? Es wäre natürlich schön, wenn beim einen oder anderen eine Vision für einen Langzeit-Einsatz wachsen dürfte.
Renate W.

Aktuelles Team in Kissidougou

Eine ganz besondere Erfahrung

Weihnachten bei +30°C, ohne Geschenke und all den gewohnten Traditionen – für mich als Kurzzeiter waren die Weihnachtstage in einem der ärmsten Länder der Welt eine eindrückliche Erfahrung. Trotz oder vielleicht gerade wegen der Armut, den vielen Nöten, den ungewohnten Temperaturen und dem vielen Staub wurde mir dieses Jahr umso mehr bewusst, dass Jesus gerade in solche Verhältnisse geboren wurde. Und so bekam die Herzlichkeit, die Gemeinschaft und die Fröhlichkeit der Einheimischen eine ganz neue Bedeutung. Genau das ist doch Weihnachten.
Sämi W., Kurzzeit-Mitarbeitender

Samuel beim Spielen mit Kindern

Den Fokus stärker auf die Kinder richten

In unserer Partnerkirche, der EPEG, ist es Tradition, die Gottesdienstteilnehmenden zu zählen. Jeden Sonntag wird bekannt gegeben, wie viele Männer, Frauen und Kinder daran teilgenommen haben. Und jeden Sonntag stellen wir fest, dass es fast so viele Kinder hat wie alle Erwachsenen zusammen. Trotzdem kommt es nicht selten vor, dass nur eine Betreuungsperson vor Ort ist, um sich um alle zu kümmern. Dabei können es mehr als 100 Kinder sein, und dazu noch im ganzen Altersspektrum, das heisst von 3 bis 16 Jahren... Es ist also offensichtlich, dass es hier noch mehr Motivation als anderswo und eine Menge Mut erfordert, die Sonntagschule zu leiten! Pastor Simon Pierre L. ist der nationale Leiter für die Kinder- und Sonntagschularbeit der EPEG. Wir als Mitarbeitende von SAM global arbeiten eng mit ihm zusammen und schätzen seine Treue und Hingabe sehr. Gemeinsam überlegen wir, wie wir den Gemeinden eine Vision für die Kinder vermitteln können, wie wir Betreuerinnen und Betreuer ausbilden und die Kinder trotz des anspruchsvollen guineischen Kontextes auf eine nachhaltige Weise unterrichten können. In den Dörfern besteht die Herausforderung schon allein darin, motivierte Personen für diesen Dienst zu finden, die auch fähig sind, zu unterrichten. Das Engagement für Kinder wird im Allgemeinen nicht besonders wertgeschätzt. Und dass viele Erwachsene entweder gar nicht oder nicht gut lesen können, stellt natürlich für die Vorbereitung von Kinderstunden eine Herausforderung dar. Wir versuchen, den Gemeindeleitern zu vermitteln, wie wichtig es ist, Kinder nicht zu vernachlässigen, sondern zu erkennen, dass sie trotz ihres jungen Alters bereits Teil der heutigen Gemeinde sind. Der Weg, der vor uns liegt, ist lang, aber mit Gottes Hilfe machen wir Fortschritte. Ein wichtiges Projekt in diesem Bereich war in den letzten Monaten die Gestaltung und der Druck des ersten Heftes einer Reihe von Handbüchern, die den Leitenden helfen sollen, die Sonntagschulstunden lebendiger zu gestalten. Es ist unser Anliegen, dass dieses Material nun in allen Gemeinden des Landes verteilt und eingesetzt wird.

Sonntagschule mit Pastor Simon Pierre L.

Die Mädchen aufklären und ermutigen

Ein Bereich, der auch die Kinder und insbesondere die Mädchen betrifft, ist der Kampf gegen die Beschneidung. Es ist wichtig, nicht nur die Eltern und die Kirchgemeinden zu sensibilisieren, sondern auch den Mädchen selber zu erklären, warum diese Praktik aufgegeben werden muss. Ohne Aufklärung bestehen viele darauf, diese Initiation zu durchlaufen, um wie ihre Freundinnen zu sein. Es werden Gruppen gegründet, in denen über die Beschneidung gesprochen wird und die unbeschnittenen Mädchen ermutigt werden, sich nicht zu schämen, sondern im Gegenteil stolz auf ihren Zustand zu sein. Aufgrund der Pandemie konnten im vergangenen Jahr nicht alle Aktivitäten durchgeführt werden, aber die Projekte laufen weiter und entwickeln sich auf ermutigende Art und Weise.
Gaëlle C.

Ohne Aufklärung bestehen viele Mädchen darauf, diese Initiation zu durchlaufen.

In allen Bereichen, in denen wir uns engagieren, sei es in der Lehrlingsausbildung, in der Landwirtschaft, in der Ehearbeit, in der medizinischen Arbeit oder in der Bibelschule arbeiten wir mit einheimischen Mitarbeitenden zusammen. Es ist immer wieder ein Balanceakt, die Zusammenarbeit so zu gestalten, dass nicht in erster Linie unsere Ideen realisiert werden, sondern die Guineerinnen und Guineer gefördert und gestärkt werden. Wir möchten eine echte Hilfe sein und zu einer langfristigen, positiven Veränderung beitragen, die dieser Kultur entspricht und Gott verherrlicht. Wir bedanken uns herzlich für das Interesse an unserer Arbeit und für jegliche Unterstützung. Ohne dies wäre unsere Arbeit nicht möglich! Wir wünschen allen ein gesegnetes Jahr 2021.
Emanuel und Renate W.

Die Mechanik-Lernenden mit Emanuel

SAM global
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