Liebe Burkina Faso-Freunde
In dieser Ausgabe der ProBAAGI NEWS habe ich die Ehre, euch eine neue Partnerorganisation vorzustellen – die AESEB. Angeregt durch unsere Supportgruppe, aber auch aus eigener Begeisterung heraus, hatte ich schon länger die Fühler ausgestreckt, um mögliche Zusammenarbeiten im Bereich der Schulbildung in Burkina Faso zu evaluieren.
In diesem Zusammenhang trafen Helmut G. aus der Supportgruppe und ich Sylvain M., den Direktor der AESEB, einem nationalen Netzwerk christlicher Schulen, anlässlich unserer Burkina-Reise im 2019 zum ersten Mal. Damals schien die Zeit für eine Zusammenarbeit noch nicht reif. Doch dann begannen sich die Kontakte zwischen der AESEB und dessen Pendant im Tschad, dem von SAM global unterstützten CNEET, zu intensivieren. Dieses Jahr sind zwei Vertreter/innen des CNEET nach Burkina gereist, um sich von der bereits etwas besser entwickelten Organisation AESEB inspirieren zu lassen. Ein Gegenbesuch ist für den November geplant.

Unser Anliegen ist es, die AESEB vor allem in ihren Weiterbildungsprojekten für Schulleiter/innen und Lehrkräfte zu unterstützen. Zudem sollen auch die Synergien zwischen den beiden Netzwerken spezifisch gefördert den. Diese Arbeit läuft unter dem Projekt ProBAAGI. Wer sie gerne unterstützen will, spendet einfach für unsere Arbeit in Burkina Faso. Herzlichen Dank!
Wir lassen Silvain M. nun selber zu Wort kommen:
Hallo Sylvain, kannst du dich unseren Leserinnen und Lesern in wenigen Worten vorstellen?
Gerne. Ich heisse Sylvain Ollo M. und bin der nationale Koordinator der AESEB. Ich bin mit Jokébed verheiratet und wir leben beide in Ouagadougou. Ich habe einen Master-Abschluss in Projektmanagement und doktoriere derzeit in Organisationssoziologie und Unternehmensverwaltung mit dem Wahlfach «Mit dem Führungsstil etwas verändern».
Was ist die AESEB und was sind Ihre wichtigsten Ziele?
Die «Alliance des Etablissements Scolaires et Universitaires des Evangéliques du Burkina» (AESEB) ist ein Netzwerk von evangelischen Schulen, das 2008 unter der Schirmherrschaft der «Fédération des Eglises et Missions Evangélique» (FEME), dem Dachverband der protestantischen Kirchen, gegründet wurde. Heute ist die AESEB in den 13 Regionen Burkina Fasos vertreten und hat mehr als 350 Mitgliedschulen. Der Auftrag der AESEB ist es: «Den Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung zu fördern und zur intellektuellen, körperlichen, emotionalen und geistigen Entwicklung der Kinder beizutragen. Zudem sollen evangelische Bildungsinstitutionen befähigt werden, eine Partnerschaft mit dem Staat aufzubauen und zu festigen und die biblische Sicht in den Unterricht und den Schulalltag miteinzubeziehen.»
Die AESEB ist der Überzeugung, dass eine Bildung, die die frohe Botschaft von Jesus Christus integriert, die Gesellschaft positiv verändert.
Kannst du uns erläutern, durch welche Aktivitäten, Projekte oder Angebote ihr diese Ziele zu erreichen gedenkt?
Um diese Ziele zu erreichen, legen wir die Priorität auf folgende Bereiche:
- Stärkung der Kapazitäten der evangelischen Schulen durch Weiterbildung der Lehrpersonen und der Schulleitenden, durch Forschung zu verschiedenen Themen (christliche Erziehung, Qualität des Unterrichts usw.), durch die Erarbeitung und Veröffentlichung von Schulbüchern usw.
- Lobbyarbeit/politische Einflussnahme zugunsten der christlichen Schulen – bei der Regierung, den Kirchen, den fachlichen Partnern und Geldgebern.
- Beratung und Unterstützung der Förderer der christlichen Schulen, der Lehrpersonen und der Schulleitenden. Das beinhaltet Schulbesuche, Begleitung von Personen und Bewertung der Schulen.
In welchem Bereich unterstützt euch SAM global?
Die AESEB und SAM global beabsichtigen eine Zusammenarbeit mit dem Ziel, ein starkes Netzwerk von evangelischen Schulen aufzubauen, um den Unterricht im Bereich der christlichen Bildung zu standardisieren und zu verbessern. Im Jahr 2021 wollen wir gemeinsam 56 Schulleitende in den Grundlagen der christlichen Erziehung und im Blick auf die Leitung einer christlichen Schule ausbilden. Das übergeordnete Ziel dieses Projekts und künftiger Ausbildungsprojekte besteht darin, dass die AESEB-Mitgliedschulen eine christuszentrierte Ausbildung anbieten, in der die Lernenden akademisch gut ausgebildet werden und ihre praktischen Fähigkeiten entwickeln können.
Welche Bedeutung misst du der fortlaufenden Weiterbildung der Lehrpersonen bei?
Die Gründung der AESEB geht auf die Teilnahme von Delegierten aus Burkina Faso an einer Bildungskonferenz für christliche Schulen zurück. Mit anderen Worten: Die AESEB ist aus einer Weiterbildung für Weiterbildung entstanden. Ich messe der Weiterbildung von Lehrpersonen eine grosse Bedeutung bei, denn die Lehrpersonen sind das A und O der Bildung. Es ist enorm wichtig, dass sie unterstützt, begleitet und angeleitet werden. Es braucht Workshops, Seminare und Konferenzen. Dies umso mehr, weil einige christliche Lehrpersonen gar keine Erstausbildung erhalten haben, bevor sie in die Klassenzimmer kamen. Gute (Weiter-)Bildung befähigt sie, den Schülerinnen und Schülern eine ganzheitliche Bildung zu vermitteln, die sie auf das Leben vorbereitet und in ihnen den Willen stärkt, die Gesellschaft und die Welt positiv zu verändern.
Welche Rolle spielt die gute Nachricht von Jesus Christus und der christliche Glaube in der AESEB und bei euren Aktivitäten?
Die AESEB basiert auf der Bibel. Gottes Wort wird als Wahrheit gelehrt und in den Lernprozess integriert – die Wahrheit, die frei macht (Johannes 8,32) und Leben schenkt (Johannes 6,68). Wir sind überzeugt, dass eine Erziehung, die auch die Frohe Botschaft vermittelt, Auswirkungen fürs ganze Leben hat. Darum lautet unser Slogan: «Berühre die Herzen, um eine Nation zu verändern.» Schülerinnen und Schüler, die sich später auf der Grundlage von Gottes Wort in der Welt engagieren, bringen Weisheit und Wissen, Unterscheidungsvermögen und Kreativität, Lebendigkeit und Beharrlichkeit, Liebe, Mitgefühl und anderes mehr in die Gesellschaft ein.
Um das konkret umzusetzen und lehren zu können, haben wir bereits ein Handbuch sowie Plakate für die christliche Erziehung in der Primarstufe entwickelt. Ein Buch für die Sekundarstufe ist in Arbeit.

Du vertrittst auch die «Association of Christian Schools International», die ACSI in Burkina. Welche Rolle spielt die ACSI bei eurer Arbeit?
Sie spielt eine grosse Rolle, nämlich durch:
- Bereitstellung von Lehrmitteln, Ressourcen und Ausbildnern, um die Entwicklung und das Wachstum der AESEB zu fördern
- Professionelle Ausbildung und Unterstützung wichtiger Führungskräfte (Direktoren und Vorstandsmitglieder)
- Unterstützung des Wachstums der AESEB und Mithilfe bei der Gewinnung und Erhaltung von neuen Mitgliedern in unserem Land
- Zuschüsse an die Arbeit der AESEB und Spenden für allgemeine oder spezifische Zwecke.
Du planst für den November einen Besuch beim CNEET, dem Schwesternetzwerk im Tschad. Was ist der Zweck dieser Reise?
Nach 10 Jahren in der Leitung der AESEB ist es meine Vision für die Zukunft, mich stärker für Verbesserung der Verwaltung und Leitung in den Schulnetzwerken in Subsahara-Afrika einzusetzen. Das beinhaltet unter anderem:
- Unterstützung von Schulnetzwerken in afrikanischen Ländern südlich der Sahara, damit sie einen wirksamen Dienst zur Ehre Gottes ausüben können
- Stärkung der Kapazitäten in den Schulnetzwerken in Subsahara-Afrika, insbesondere in den französischsprachigen Ländern
- Verbesserung des allgemeinen Zustands der Schulen, die zu den Netzwerken gehören, sowie Mithilfe bei der Entwicklung von strategischen Plänen
- Begleitung und Bewertung der Schulnetzwerke in den Subsahara-Ländern.
Diesen Zwecken wird mein Besuch beim CNEET im Tschad dienen. Zusammen mit meinem Freund und Kollegen Jean-Christophe H., der für die Entwicklung der Arbeit in Zentralafrika und Madagaskar zuständig ist, wollen wir unser Augenmerk auf die Tätigkeiten richten, die die Mitarbeitenden vom CNEET nach ihrem Besuch in Burkina Faso begonnen haben. Wir wollen unser Fachwissen in die Ausarbeitung der nächsten Entwicklungsschritte des CNEET einbringen.
Danke für das Gespräch und Gottes Segen.
Und es funktioniert!
Absolventen des CEFM, des Ausbildungszentrums für transkulturelle Arbeit, können einen Startbetrag für eine Geschäftsidee beantragen, die sie an ihrem Einsatzort umsetzen wollen, um für sich selber aufkommen zu können.
Das Ehepaar Boari und Taladi L., das in einem Dorf in Togo lebt und arbeitet, hat das gemacht und schreibt dazu: «Nachdem ich die Summe von umgerechnet 1’300 Schweizer Franken erhalten habe, kaufte ich gemäss meinem Vorhaben drei Stiere. Nun, nur ein Jahr später, sind die ersten Ergebnisse sichtbar:
- Durch die Verteilung des Dungs auf meinem Feld erziele ich eine bessere Ernte.
- Mit meinen Tieren pflüge ich Felder von Nachbarn, die das wünschen. Es dient ihnen und mir. Gleichzeitig kann ich Kontakte aufbauen und manchmal auch mit ihnen über den Glauben sprechen.
- Meine Arbeit mit den Stieren dient als Modell für die Landwirte. Es gibt bereits einige, die sich darauf vorbereiten, auch mit der Zucht von Tieren zu beginnen.
- Ich habe vor, einen Bullen zu verkaufen und mit dem Erlös zwei andere zu kaufen.
Durch diese Tätigkeit und den Verdienst blüht meine Familie auf. Ich empfinde diesen Fonds für den Aufbau einer Erwerbstätigkeit als eine sehr gute Sache und wünsche mir, dass auch andere Mitarbeitende davon profitieren können!»
Herzlichen Dank für euer Interesse und eure Unterstützung!
Andreas Zurbrügg, Länderverantwortung