Bemerkenswert ist, dass in diesem Jahr auch neue Studierende aus den beiden im 2020 neu eröffneten Aussenstationen in Imperatriz-MA und Jussara-BA mit dabei waren. Der Kurs begann mit gespannter Erwartung in einer Atmosphäre, die geprägt war vom Wunsch zu lernen, Erfahrungen auszutauschen und die Vision für den Dienst zu erweitern. Der ganze Kurs ist so aufgebaut, dass nach einem Einführungskurs jährlich ein Intensivkurs und zwei Module an einem der beiden Aussenstationen absolviert wird – während 4 Jahren. Die Intensivkurse finden jeweils im Januar statt und dauern eine Woche. Bei den Modulen an den Aussenstationen handelt es sich um Wochenenden.

Abschluss und Neubeginn
Am Ende dieses Intensivkurses hatten wir die Freude, die Zertifikate für den Abschluss der Ausbildung an fünf Studierende aus Crato-CE, Teresina-PI, Caracol-PI und Barra do Corda-MA zu überreichen. Sie haben nach vier Jahren intensiver Studien das Ende der Etappe erreicht. Nach diesem Meilenstein beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Herausforderungen, neuen Lernfeldern und neuen Entscheidungen.
Das Gelernte weitergeben
Henrique aus Sento Sé, Bahia, hat letztes Jahr mit dem CMM angefangen. Er berichtet: «Der erste Intensivkurs war eine aussergewöhnliche Erfahrung und hat meine Berufung für eine interkulturelle Arbeit bestätigt. Die Bibel zu studieren und zu lernen, die Texte richtig auszulegen und anzuwenden, hat mich begeistert. Das möchte ich auch in Zukunft machen – den Menschen die Gute Nachricht so vermitteln, dass sie sie auch verstehen und annehmen können.»
Theorie und Praxis
Der CMM hat den Auftrag, Menschen mit einer Berufung für die transkulturelle Arbeit auszubilden, indem ihnen theologische Kenntnisse und praktische Fähigkeiten vermittelt werden. Der Focus liegt auf einer zukünftigen Arbeit im Sertão. Darum ist der Lehrplan des Kurses darauf ausgerichtet, dass sich die Studierenden mit der Kultur und den Herausforderungen dieser Region Brasiliens auseinandersetzen. Neben dem Unterricht im Klassenzimmer arbeiten die Studierenden ganz praktisch in den lokalen Gemeinden in Teresina und Demerval Lobão-PI mit. Diese praktischen Einsätze sind von grösster Bedeutung für die Entwicklung der persönlichen Gaben und Fähigkeiten und die Anwendung des im Klassenzimmer erlernten Wissens. Ausserdem kommen die Studierenden in Berührung mit den kirchlichen Realitäten vor Ort.
Die vier Personen, die im letzten Jahr den CMM abgeschlossen haben, sind nun an verschiedenen Orten im pastoralen Dienst oder in der Kinder- und Jugendarbeit tätig und leisten eine wertvolle Arbeit. Die Ausbildung hat sie für die Herausforderungen und Bedürfnisse im Sertão sensibilisiert, und sie profitieren davon, dass sie nicht nur akademisches Wissen angesammelt, sondern eine adäquate Ausbildung für die verschiedenen Aspekte des christlichen Lebens erhalten haben. Das zeigt sich in der Praxis.

Gilson C., Koordinator des CMM, und Joel R.
DEN MENSCH MIT ALLEN BEDÜRFNISSEN ERNST NEHMEN
Die Pandemie fordert uns alle zu grosser Flexibilität heraus. Als es die Situation Ende Januar erlaubte, haben wir sogleich mit sechs Teilnehmenden aus verschiedenen Regionen und Bundesstaaten eine sogenannte Experimentalwoche durchgeführt.
Die Teilnehmenden lernen unsere ganzheitliche Arbeitsweise kennen. Diese beinhaltet, dass wir den Menschen in seiner ganzen Existenz anschauen und alle seine Bedürfnisse ernst nehmen. In den Inlanddörfern wohnen vorwiegend Landwirte mit ihren Familien. Durch die jährliche Trockenheit von sechs bis acht Monaten ist die Wasserknappheit ein grosses Thema für sie, aber auch die traditionelle Landwirtschaft mit der Brandrodungsmethode, die für die meisten Bauern immer noch die bequemste Art der Ackerherstellung ist. Hier setzen wir an und sensibilisieren die Leute. Seit acht Jahren praktizieren wir im Kleinstil auf unserem Landwirtschaftsgelände nachhaltigen biologischen Ackerbau und neu auch Agro-Forstwirtschaft.
Learning by doing
Die Personen, die an so einer Experimentalwoche teilnehmen, reisen jeweils am Montagnachmittag an. Als Erstes lernen sie unser Projekt kennen und wir erklären ihnen, warum wir in so ganzheitlicher Form den Sertão-Bewohner/innen dienen wollen. Am Dienstag lernen sie den organischen Bodenzyklus kennen:

Wie funktioniert er und was macht den Boden fruchtbar? Auch die Kompostiertechnik gehört dazu. Anschliessend sprechen wir davon, wie wir das Vertrauen der Dorfbewohner/innen gewinnen können. Am Nachmittag setzen wir das in die Praxis um und besuchen ein Dorf. Am Abend beten wir für das Dorf und für die Herausforderungen, mit denen die Menschen dort täglich konfrontiert sind.

Am Mittwoch helfen alle mit, einen Acker nachhaltig zu bearbeiten und häckseln organisches Material. Am Nachmittag sprechen wir darüber, wie Jesus Christus die tiefen geistlichen Bedürfnisse der Menschen stillen kann und am Abend erfahren die Teilnehmenden, wie Kinder schulisch gefördert werden und Frauen entdecken, dass sie mit ihren Händen Kunstwerke herstellen können.
Schon ist Donnerstag: Zeit, den Aufbau von Gemüsegärten und deren Pflege kennen zu lernen, ebenso die Anpflanzung von Bananen und die Pflege der Plantage. Auch eine Einführung in die Silier-Methoden darf nicht fehlen, damit die Tiere im Sertão während der Trockenperiode nicht krank werden und sterben. Am Abend machen wir uns Gedanken, wie eine christliche Gemeinschaft in den Dörfern gedeihen kann.
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Am Freitag lernen wir folgende Bereiche kennen: Bäume pflanzen und deren Pflege, Schädlinge und andere Schwierigkeiten im Gemüsegarten, Bewässerungstechnik und praktische Installation. Später denken wir über Jüngerschaft nach.
Am Samstag bepflanzen wir einen Acker. Nach dem Mittagessen wird die Woche ausgewertet und alle kehren mit neuen Ideen, mit Samen und Setzlingen in ihre Regionen zurück. Wir beten, dass Gott in jeder Hinsicht Wachstum schenkt.
Herzlichen Dank für eure Unterstützung.
Martin und Susanne B.
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