Angola

Schwierige Zeiten - Christen sind herausgefordert

30.8.2021
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5
Min.
Fünf Frauen kochen Reis in zwei grossen Töpfen über dem Feuer.

Das Leben im Süden Angolas ist trotz langsamer Öffnungsschritte nicht einfacher geworden. Das hat nicht nur mit der Corona-Pandemie zu tun: In einigen Provinzen, wie auch in anderen Teilen des südlichen Afrikas, regnet es seit zwei Jahren nur sporadisch. Dies hat zur Folge, dass an vielen Orten Menschen und Tiere zu wenig Wasser und Nahrung haben.

Das Vieh stellt für die Landwirte das Bankkonto dar. Wenn die Hälfte oder mehr davon verhungert oder verdurstet, bedeutet dies ein Verlust, von welchem sich viele nicht erholen können. Und halb verhungerte Tiere lassen sich auch schlecht verkaufen. Einige Menschen versuchen, in den Städten Arbeit zu finden, was sich als sehr schwierig erweist. Die Preise für die Grundnahrungsmittel erreichen schwindelerregende Höhen. An einigen Orten stehen Menschen, vor allem Kinder, vor dem Hungertod.

Die Kinder leiden am meisten

Grosse existentielle Nöte

Dies ist eine Situation, welcher die christlichen Gemeinden nicht unbeteiligt gegenüberstehen. Zwei angolanische Christen erzählen:

«Die Trockenheit im Süden des Landes hat verheerende Auswirkungen. Zeitungen berichten von beinahe 400 Kindern, welche in der Provinz Huila dem Hungertod zum Opfer fielen. Und rund 2,3 Millionen Kinder haben keine Gelegenheit, eine Schule zu besuchen. Es gibt Christen, die sich zusammentun, um Nahrung und Kleidung zu sammeln. Es braucht jedoch noch mehr Engagement von den Gemeinden und den Christen. Und auf längere Sicht ist es wichtig, dass wir den Menschen zeigen, welche Samen trockene Perioden besser überstehen können, damit trotz fehlendem Regen mit einer Ernte gerechnet werden kann.» (David)
«Mit zunehmendem Hunger nehmen auch Diebstähle auf den wenigen verbleibenden Feldern zu. Die Bauern konnten in diesem Jahr mit der Ernte nicht abwarten, bis das Saatgut ausgereift war, denn sonst wäre auf den Feldern nichts mehr übriggeblieben. Einige Bauern verbringen sogar die Nächte auf ihren Feldern, um diese vor Dieben zu schützen. Die christliche Gemeinde wird durch die Liebe Gottes gedrängt, etwas zu unternehmen. Die Synodalkirche Angolas, die IESA, welche jährlich einen Beitrag von SAM global erhält, hat an zwei Ortschaften zirka achtzig Kilometer von Lubango entfernt Küchen eingerichtet, wo zweimal pro Woche eine Mahlzeit ausgegeben wird, bestehend aus Sojamehl und Mais. Andere Gemeindeglieder verteilten auf den Strassen der Stadt Nahrungsmittel. Auch werden Menschen, welche sich in ihrer Not an Kirchen wenden, nicht mit leeren Händen weggeschickt.» (Felix)
Möglichst viele Menschen sollen eine Mahlzeit bekommen

In der Augenklinik Boa Vista werden immer wieder Menschen behandelt, die nicht selber für die Kosten aufkommen können. Diese werden dann aus einem Sozialfonds bezahlt. Dadurch können dringend benötigte Operationen doch durchgeführt werden. Boa Vista unterstützt auch blinde Menschen mit einem jährlichen Nahrungsmittelpaket.

Unterstützen und begleiten

Die Menschen mit körperlichen Einschränkungen, welche wir in Mapunda behandeln und begleiten, erhalten ebenfalls Hilfe, wo sie welche benötigen. Ziel ist es, alle zu behandeln, ob sie nun bezahlen können oder nicht. Das ist der grosse Unterschied zu anderen Privatkliniken im Land. Sporadisch unterstützen wir auch Patientinnen und Patienten mit Nahrungsmitteln, damit sie nicht wegen Hungers die Behandlung abbrechen müssen.

Wir kommen uns angesichts der grossen Not sehr klein vor. Dennoch möchten wir die Hilfe leisten, welche in unseren Möglichkeiten steht. Alles, was darüber hinaus geht, legen wir in Gottes Hand und bitten um sein Eingreifen, denn wir vertrauen, dass er grösser und stärker ist als alles, so wie es in einem Lied heisst.

Wertvolle Bildungsarbeit in der Hauptstadt

Bei meinem Aufenthalt in Luanda traf ich Vita V., welche mehrere Jahre mit Christa Bez, einer nun pensionierten SAM-Mitarbeiterin, zusammengearbeitet hatte. Ich habe mich sehr darüber gefreut, wie engagiert sie und ihr Team mit ihren Aktivitäten weitermachen, trotz der Pandemie und der seit über einem Jahr aufrechterhaltenen Sperrzone der Provinz Luanda.

Vita beim Unterricht

Zurzeit führen sie dreimal pro Woche einen Jüngerschafts- sowie einen Alphabetisationskurs durch. Noch vor der Pandemie fand eine Konferenz mit 200 Personen über «den Beitrag der Frau im Kampf gegen häusliche Gewalt» statt. Vita erteilt ebenfalls Unterricht über biblische Themen an der Schule der reformierten Kirche Angolas. In diesem Jahr plant das Team, das Thema HIV aufzugreifen. All diese Einsätze haben zum Ziel, das angolanische Volk mit der frohen Botschaft von Jesus Christus in Kontakt zu bringen, christliche Werte zu vermitteln und damit die soziale Situation der Menschen zu verbessern.

Die Kinder und Jugendlichen hören im Unterricht von Jesus Christus und dass es sich lohnt, das Leben auf die biblischen Werte aufzubauen

Von den Partnern von SAM global in Angola und deren Mitarbeitenden wird unter oft widerlichen und schwierigen Umständen Grosses geleistet. Euer Mittragen mit Gebet und Gaben gibt ihnen immer wieder die Kraft, weiterzumachen. Herzlichen Dank!

Elisabeth G.

SAM global
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